Um diese Situation nachhaltig zu verbessern und klare Platzkanten auszubilden, wurde ein geschliffener, fünfeckiger Stadtbaustein entworfen, der keine Rückseiten besitzt und seine bauliche Präsenz sowohl zum neu gestalteten Marktplatz wie auch zu den beiden Straßenfluchten zeigt. Wie selbstverständlich positioniert sich der Neubau als offenes Haus für die Bürger, reagiert mit seiner Form präzise auf die wichtigen Raumbeziehungen und definiert ein neues Zentrum für Remchingen. Einerseits wirkt er wie ein repräsentativer Solitär, andererseits vermittelt er durch seine konsequent aus der Stadt entwickelte Form zwischen den Bestandsbauten. Eine offene Platzfläche verbindet nun das Gebäudeensemble aus Rathaus, Kulturhalle und Seniorenheim mit dem Landschaftsraum der Pfinz.
Wichtig für die Dimensionierung des Hauses ist an diesem profilierten Standort auch dessen Fernwirkung im Bild der Stadt: Mit seiner Höhe bezieht sich der viergeschossige Neubau zwar auf die umliegende Bebauung, ergänzt diese jedoch spannungsreich und tritt als eigenständiges Haus in Erscheinung. Seine strukturierten Fassaden aus Dämmbeton stärken den Eindruck der Solidität und Verankerung mit dem Ort. Aus der homogen gestalteten Hülle, deren mineralischer Wandaufbau voll recyclebar ist, zeichnen sich große, regelmäßig gesetzte Fensterformate mit tiefen Leibungen ab.
Schon von außen lassen sich die vielfältigen Nutzungen des Rathauses ablesen: Das Foyer mit dem Bürgerbüro und dem großzügigen Gastronomiebereich im Erdgeschoss, der Trausaal mit Stadtloggia im ersten Obergeschoss und der große, zweigeschossige Ratssaal im zweiten Obergeschoss mit Blick zur nahegelegenen Pfinz wirken weit in den Stadtraum hinein. Um den Charakter eines offenen Hauses für die Bürger erlebbar zu machen, wurde im Innern ein freier Grundriss mit fließenden Raumgrenzen um ein zentrales Atrium angelegt. Die spürbare räumliche Offenheit, die durch den großen Luftraum des Atriums unterstützt wird, soll den Bürgern die Möglichkeit bieten, einen näheren Einblick in das Entstehen von Politik zu erhalten und das Gebäude als, im besten Sinne, öffentlichen Ort zu erleben.