Die St. Elisabeth-Gruppe GmbH, Katholische Kliniken Rhein-Ruhr betreibt im Ruhrgebiet Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen.
Das Rheumazentrum Ruhrgebiet ist als Bestandteil dieser Gruppe eine rheumatologische Fachklinik mit 130 Betten. Die bestehende Rheumaklinik bot am Standort in Herne-Eickel keine Expansionsmöglichkeiten. Hier waren die Pflegebereiche und die Therapieflächen in zwei räumlich getrennten Gebäuden untergebracht. Für den notwendigen Neubau konnte ein Grundstück in Herne-Wanne gefunden werden. Das nahezu ebenerdige Grundstück bietet eine ideale Möglichkeit für die Entwicklung eines Rheumazentrums. Das gesamte Grundstück kann von den Patientinnen und Patienten barrierefrei genutzt werden.
Aufgabe war es hier ein modernes, architektonisch hochwertiges Fachkrankenhaus mit den notwendigen Therapieflächen unter einem Dach zu entwickeln.
Städtebauliches Konzept
Das Grundstück liegt in Herne-Wanne in einem gewachsenen Wohngebiet. Dieses wird im Westen, Osten und Süden von mehrgeschossigen Wohnhäusern umgrenzt. Nördlich des Krankenhauses schließt sich ein Wohngebiet mit Einfamilienhäusern an. Im westlichen Grundstücksbereich befindet sich zur Rathausstraße eine mit Bäumen bestandene Fläche die bei der Planung berücksichtigt wurde. Das Gebäude wurde parallel zur Claudiusstraße entwickelt und orientiert sich in seiner Höhenentwicklung an der südlichen Wohnbebauung der Claudiusstraße. Auf der Westseite befindet sich der dreigeschossige, quadratische Baukörper mit einem mittig angeordneten Innenhof. Östlich schließt sich ein eingeschossiger Baukörper, ebenfalls mit einem Innenhof, an.
Der Haupteingang liegt auf der Südseite mit Orientierung zur Claudiusstraße. Die Ver- und Entsorgung, sowie die notwendigen Stellplätze des Rheumazentrums liegen auf der Ostseite
Nutzungskonzept
Untergeschoss: Zentrale Krankenhausapotheke für die gesamte Elisabeth-Gruppe, Labor, Büros, Personalumkleiden, Lagerflächen und Haustechnik
Erdgeschoss: Haupteingang mit Empfang, Cafeteria, Untersuchungs- und Behandlungsräume, Therapieräume und Bewegungsbad, Arztpraxen (Rheumatologie und Radiologie)
1. Obergeschoss: Luftraum Eingangshalle mit Galerie, Pflegebereiche, Raum der Stille, Besprechungsräume, Dachterrasse
2. Obergeschoss: Pflegebereiche
Durch zwei Lichthöfe sind alle Aufenthaltsräume vom Untergeschoss bis zum 2. Obergeschoss natürlich belichtet.
Erschließung
Eine zweigeschossige Eingangshalle erschließt das Rheumazentrum von der Claudiusstraße aus. Von hier aus führt eine ringartige Fluranlage in die einzelnen Funktionsbereiche. Dieses Prinzip setzt sich in den Obergeschossen fort. Wert gelegt wurde auf Tageslicht in allen Fluren.
Der Eingangshalle zugeordnet sind ein Treppenhaus und eine Doppelaufzugsanlage zur Erschließung der Geschosse.
Ein weiteres Treppenhaus mit einer Doppelaufzugsanlage befindet sich auf der Nordseite des Gebäudes.
Fassade
Alle Patientenzimmer auf der West-, Süd-, und Ostseite sind mit Loggien und bodentiefen Fenstern und Glasbrüstungen versehen. Die Patientenzimmer auf der Nordseite sind bodentief verglast. Der Haupteingang ist zweigeschossig in der Fassade ablesbar. Auf allen vier Seiten wurden die Ecksituationen durch geschlossene Fassadenflächen gegliedert.
Als Fassadenmaterial wurde ein heller Jura-Naturstein mit liegenden Formaten ausgewählt.
Innere Gestaltung
Das Rheumazentrum ist in seiner gestalterischen Qualität sorgfältig durchgeplant. Forderung des Bauherrn war es, Räume zu gestalten, die Hotelqualität haben und nicht an ein Krankenhaus erinnern.
In der Eingangshalle setzt sich die gebäudebestimmende Natursteinfassade partiell fort. Der Fußboden ist mit hellen, beigen Bodenplatten belegt. Die Flure in den behandlungs- und Pflegebereichen sind im Wesentlichen mit einem hellen Oberboden gestaltet. Punktuell erfolgt hier ein Farb- und Materialwechsel um besondere Bereiche wie den Pflegestützpunkt oder die Aufenthaltsbereiche zu akzentuieren.
Die Patientenzimmer sind alle einladend hell gestaltet. An besonderen Stellen erfolgte ein Wechsel der Materialität, um besondere Bereiche zu akzentuieren. Grüne Gestaltungselemente an den Wänden und Möbeln wurden zurückhaltend eingesetzt.
Planung Freianlagen
Die Freianlagen erweitern die Therapieflächen nach außen. Beginnend am Haupteingang beginnt eine barrierefreie Wegeführung um das Gebäude. Hier wechseln sich sorgfältig gestaltete Freiflächen und muldenförmige, gestaltete Retensionsflächen für Regenwasser ab.
Landschaftsarchitektur: SAL Planungsgruppe GmbH, Münster, Stephan Bracht