Nach einem Brand im Jahr 2023 war der Oldenburgische Golfclub e.V. gezwungen, seine bisherigen Gebäude grundlegend neu zu denken. Die bestehende bauliche Situation war nicht nur funktional und energetisch veraltet, sondern wies auch gestalterisch erhebliche Defizite auf.
Im Rahmen dieser Bachelorthesis bestand die Aufgabe darin, ein neues Clubhaus für den Oldenburgischen Golfclub in Rastede zu entwerfen, das über die reine Wiederherstellung hinausgeht. Ziel war es, eine zukunftsfähige Architektur zu entwickeln, die nicht nur funktionale Anforderungen erfüllt, sondern auch gestalterisch überzeugt, mehr Aufenthaltsqualität bietet und das weitläufige Gelände besser strukturiert und miteinander verbindet.
ERHALT ODER ABRISS?
Durch verschiedene Studien ergab sich die Schlussfolgerung, dass es sinnvoller ist, das bestehende Clubgebäude nach dem
Brand im Juni 2023 zu entfernen und ein neues zu errichten. Mehrere Gründe, darunter die ungünstige Anordnung der Räume, Platzmangel im Gebäude, Schallimmissionen auf der Terrasse und eine unattraktive Eingangssituation, sprechen für
einen Neubau. Zudem sind die Brandschäden weitreichend und eine energetische Erneuerung des gesamten Gebäudes von
1994 ist erforderlich. Die derzeitige architektonische Ausgestaltung des Clubhauses steht in optischem Missverhältnis zur
Umgebung von Rastede, bedingt durch die Kubatur und die Dachformen. Zusätzlich fehlen sowohl klare Bezugspunkte zur
Umgebung als auch eine Integration des bestehenden Clubhauses in Bezug auf die verwendeten Baustoffe.
Entwurfsidee: „Ruhkant“
Der Entwurf mit dem Titel „Ruhkant“ – abgeleitet aus dem Plattdeutschen „Ruhekante“ – verfolgt die Idee, das neue Clubhaus des Oldenburgischen Golfclubs in Rastede nicht nur funktional, sondern auch räumlich als schützendes Element in der Landschaft zu verankern. Das Gebäude wird als langgestreckte, schützende Kante in der Landschaft konzipiert, die insbesondere zur westlich angrenzenden Autobahn Lärm abschirmt, Räume zoniert und einen gestalterischen Bezugspunkt im Landschaftsraum schafft. Durch diese Ausrichtung entsteht eine klare Trennung zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen sowie eine starke visuelle Verbindung zwischen dem historischen Bauernhaus und den nördlich gelegenen Bestandshallen.
Eingliederung und Bauweise
Der Neubau orientiert sich an einem Laubengang, der als verbindendes Rückgrat zwischen den Nutzungseinheiten fungiert. Aufgrund der Lage, des laufenden Golfbetriebs und der Nachhaltigkeitsüberlegungen fiel die Wahl auf einen Holzbau mit einem Stahlbetonfundament. Das Gebäude wird größtenteils aus Fertigteilen hergestellt, wobei die Rahmen direkt auf einer Stahlbetonsohle verschraubt werden. Der Satteldachrahmen mit 45 Grad Dachneigung, in Bezug auf das Dach des Bauernhauses, bestimmt den gesamten Entwurf. Die Horizontalaussteifung der Rahmen erfolgt durch Stahlzangen. Die Sohle wird aus Recycling-Beton gefertigt, um Feuchtigkeitsprobleme durch die oft nassen Böden Norddeutschlands zu vermeiden. Zusätzlich wird das Gebäude um 30 cm angehoben, um ausreichend Schutz zu gewährleisten. Nahezu alle Materialien lassen sich bei Bedarf wiederverwerten.
Die einzelnen Gefache in Wand und Dach werden mithilfe vorgefertigter Elementbauteile gefüllt und verschraubt. Im Wintergartenbereich wird ein Pfosten-Riegel-System eingesetzt, um das Holz thermisch abzutrennen und vor Feuchtigkeit zu schützen.
Obwohl mir bewusst ist, dass auf die Betonsohle verzichtet werden kann, um mit Schraubfundamenten ein komplett rückbaubares Gebäude zu schaffen, gehe ich davon aus, dass der Golfclub mit steigender Mitgliederzahl eher dazu neigt zu wachsen als zurückgebaut zu werden. Zudem wäre das Bauen auf einer Stahlgründung durch Auskoffern aufwendig, zeitintensiv und kostspielig. Daher habe ich mich auch aufgrund der feuchten Bodenverhältnisse gegen diese Bauweise entschieden.
Gestalterische Umsetzung
Die Fassaden bestehen aus karbonisierten Holzlatten mit einem sichtbaren Rastermaß von 62,5 cm, das die Tragstruktur nach außen sichtbar macht. Die Dachdeckung mit Zinkblech und Stehfalz greift dieses Raster auf und verleiht dem Gebäude eine ruhige, zeitlose Erscheinung. Verglaste Giebelseiten erlauben Ein- und Durchblicke, während die geschlossenen Traufseiten zur Lärmdämpfung beitragen. Breite Dachüberstände und Sonnenschutzmaßnahmen (z. B. Markisenführungen in Sparren, Sonnenschutzglas) gewährleisten sommerlichen Wärmeschutz.
Nachhaltigkeit und Technik
Das Energiekonzept basiert auf einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, unterstützt durch eine PV-Anlage mit Stromspeicher. Regenwasser wird über verdeckte Fallrohre und innenliegende Entwässerungen abgeführt. Die verwendeten Materialien sind möglichst wartungsarm, langlebig und wiederverwendbar.
Brandschutz
Ein besonders wichtiges Thema ist der Brandschutz. Um diesen zu gewährleisten, sind die einzelnen Gebäudeteile in Brandabschnitte eingeteilt. Zudem sind Abstände zu den umliegenden Hallen und dem Bauernhaus von mindestens 6,00 m vorgesehen, um einen potentiellen Brandüberschlag einzudämmen. Die Dachfenster in den Wintergartenbereichen dienen der Entrauchung im Brandfall. Das Erreichen des Gebäudes für die Feuerwehr ist nach wie vor gegeben. Löschteiche sind in der Nähe bereits vorhanden.
Geschichtlicher Hintergrund
Der Oldenburgische Golfclub e.V. wurde im Jahr 1964 gegründet und begann mit 15 Mitgliedern. Die Entscheidung für das
Grundstück fiel damals auf ein bewaldetes Gelände in Rastede - damals noch ohne Autobahn - mit einem bestehenden bäuerlichen Wohn- und
Wirtschaftsgebäude aus napoleonischer Zeit, das zunächst als Clubhaus genutzt wurde. Im Jahr 1971 wurde dieses durch den
Neubau eines kleinen Clubhauses ersetzt. Aufgrund des stetigen Mitgliederwachstums wurde das Clubhaus im Jahr 1994
erheblich erweitert.
Im Rahmen dieser Bachelorthesis bestand die Aufgabe darin, ein neues Clubhaus für den Oldenburgischen Golfclub in Rastede zu entwerfen, das über die reine Wiederherstellung hinausgeht. Ziel war es, eine zukunftsfähige Architektur zu entwickeln, die nicht nur funktionale Anforderungen erfüllt, sondern auch gestalterisch überzeugt, mehr Aufenthaltsqualität bietet und das weitläufige Gelände besser strukturiert und miteinander verbindet.
ERHALT ODER ABRISS?
Durch verschiedene Studien ergab sich die Schlussfolgerung, dass es sinnvoller ist, das bestehende Clubgebäude nach dem
Brand im Juni 2023 zu entfernen und ein neues zu errichten. Mehrere Gründe, darunter die ungünstige Anordnung der Räume, Platzmangel im Gebäude, Schallimmissionen auf der Terrasse und eine unattraktive Eingangssituation, sprechen für
einen Neubau. Zudem sind die Brandschäden weitreichend und eine energetische Erneuerung des gesamten Gebäudes von
1994 ist erforderlich. Die derzeitige architektonische Ausgestaltung des Clubhauses steht in optischem Missverhältnis zur
Umgebung von Rastede, bedingt durch die Kubatur und die Dachformen. Zusätzlich fehlen sowohl klare Bezugspunkte zur
Umgebung als auch eine Integration des bestehenden Clubhauses in Bezug auf die verwendeten Baustoffe.
Entwurfsidee: „Ruhkant“
Der Entwurf mit dem Titel „Ruhkant“ – abgeleitet aus dem Plattdeutschen „Ruhekante“ – verfolgt die Idee, das neue Clubhaus des Oldenburgischen Golfclubs in Rastede nicht nur funktional, sondern auch räumlich als schützendes Element in der Landschaft zu verankern. Das Gebäude wird als langgestreckte, schützende Kante in der Landschaft konzipiert, die insbesondere zur westlich angrenzenden Autobahn Lärm abschirmt, Räume zoniert und einen gestalterischen Bezugspunkt im Landschaftsraum schafft. Durch diese Ausrichtung entsteht eine klare Trennung zwischen öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen sowie eine starke visuelle Verbindung zwischen dem historischen Bauernhaus und den nördlich gelegenen Bestandshallen.
Eingliederung und Bauweise
Der Neubau orientiert sich an einem Laubengang, der als verbindendes Rückgrat zwischen den Nutzungseinheiten fungiert. Aufgrund der Lage, des laufenden Golfbetriebs und der Nachhaltigkeitsüberlegungen fiel die Wahl auf einen Holzbau mit einem Stahlbetonfundament. Das Gebäude wird größtenteils aus Fertigteilen hergestellt, wobei die Rahmen direkt auf einer Stahlbetonsohle verschraubt werden. Der Satteldachrahmen mit 45 Grad Dachneigung, in Bezug auf das Dach des Bauernhauses, bestimmt den gesamten Entwurf. Die Horizontalaussteifung der Rahmen erfolgt durch Stahlzangen. Die Sohle wird aus Recycling-Beton gefertigt, um Feuchtigkeitsprobleme durch die oft nassen Böden Norddeutschlands zu vermeiden. Zusätzlich wird das Gebäude um 30 cm angehoben, um ausreichend Schutz zu gewährleisten. Nahezu alle Materialien lassen sich bei Bedarf wiederverwerten.
Die einzelnen Gefache in Wand und Dach werden mithilfe vorgefertigter Elementbauteile gefüllt und verschraubt. Im Wintergartenbereich wird ein Pfosten-Riegel-System eingesetzt, um das Holz thermisch abzutrennen und vor Feuchtigkeit zu schützen.
Obwohl mir bewusst ist, dass auf die Betonsohle verzichtet werden kann, um mit Schraubfundamenten ein komplett rückbaubares Gebäude zu schaffen, gehe ich davon aus, dass der Golfclub mit steigender Mitgliederzahl eher dazu neigt zu wachsen als zurückgebaut zu werden. Zudem wäre das Bauen auf einer Stahlgründung durch Auskoffern aufwendig, zeitintensiv und kostspielig. Daher habe ich mich auch aufgrund der feuchten Bodenverhältnisse gegen diese Bauweise entschieden.
Gestalterische Umsetzung
Die Fassaden bestehen aus karbonisierten Holzlatten mit einem sichtbaren Rastermaß von 62,5 cm, das die Tragstruktur nach außen sichtbar macht. Die Dachdeckung mit Zinkblech und Stehfalz greift dieses Raster auf und verleiht dem Gebäude eine ruhige, zeitlose Erscheinung. Verglaste Giebelseiten erlauben Ein- und Durchblicke, während die geschlossenen Traufseiten zur Lärmdämpfung beitragen. Breite Dachüberstände und Sonnenschutzmaßnahmen (z. B. Markisenführungen in Sparren, Sonnenschutzglas) gewährleisten sommerlichen Wärmeschutz.
Nachhaltigkeit und Technik
Das Energiekonzept basiert auf einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, unterstützt durch eine PV-Anlage mit Stromspeicher. Regenwasser wird über verdeckte Fallrohre und innenliegende Entwässerungen abgeführt. Die verwendeten Materialien sind möglichst wartungsarm, langlebig und wiederverwendbar.
Brandschutz
Ein besonders wichtiges Thema ist der Brandschutz. Um diesen zu gewährleisten, sind die einzelnen Gebäudeteile in Brandabschnitte eingeteilt. Zudem sind Abstände zu den umliegenden Hallen und dem Bauernhaus von mindestens 6,00 m vorgesehen, um einen potentiellen Brandüberschlag einzudämmen. Die Dachfenster in den Wintergartenbereichen dienen der Entrauchung im Brandfall. Das Erreichen des Gebäudes für die Feuerwehr ist nach wie vor gegeben. Löschteiche sind in der Nähe bereits vorhanden.
Geschichtlicher Hintergrund
Der Oldenburgische Golfclub e.V. wurde im Jahr 1964 gegründet und begann mit 15 Mitgliedern. Die Entscheidung für das
Grundstück fiel damals auf ein bewaldetes Gelände in Rastede - damals noch ohne Autobahn - mit einem bestehenden bäuerlichen Wohn- und
Wirtschaftsgebäude aus napoleonischer Zeit, das zunächst als Clubhaus genutzt wurde. Im Jahr 1971 wurde dieses durch den
Neubau eines kleinen Clubhauses ersetzt. Aufgrund des stetigen Mitgliederwachstums wurde das Clubhaus im Jahr 1994
erheblich erweitert.