Der Russische Pavillon für die EXPO 2015 in Mailand steht in der bemerkenswerten russischen Tradition dieses Gebäudetyps. Er lässt vielfache Bezüge zu bekannten Beispielen russischer Pavillons erkennen, etwa von Konstantin Melnikov, Ilya Golosov oder Boris Iofan. Beinahe alle russischen Pavillons haben einen markant geformten Eingangsbereich in großmaßstäblicher, klarer äußerer Geometerie und anspruchsvoller statischer Konstruktion. Der neue Mailänder Entwurf war überdies beeinflusst durch verschiedene lokale Aspekte. Das enge, L-förmige Grundstück bestimmte die Grundrissform, die Höhenbeschränkung des Masterplans von 12 Metern, in bestimmten Ausnahmen von 17 Metern, begrenzte die Geschosszahl. Dementsprechend raumsparend wurden die Erschließungs- und Ausstellungsflächen bis hin zur begrünten Dachfläche ausgeführt. Das begehbare Dach zieht die Gäste an und bildet gleichzeitig den Zielpunkt des Ausstellungsbesuchs im Gebäude.
Auf einer Fläche von 3.260 Quadratmetern entwickelt sich die schaufelförmige Dachstruktur mit ihrer langgestreckten Parallelotop-Konstruktion über den langen Teil des Grundstücks. In einer leicht nach oben strebenden Bewegung schiebt sich der Überhang dynamisch aus dem Baukörper heraus. An der Unterseite ist er mit rostfreiem Stahl verkleidet und wird als ein riesiger Spiegel zur Besucherattraktion. Die Spiegelfläche setzt sich in das Pavillon-Innere fort und verbindet als Designcode Exterieur und Interieur. Als ökologisches und zugleich traditionelles russisches Baumaterial wurde Holz für die Verkleidung von einem Großteil aller Flächen, von Fassaden über die Innenausstattung bis zu den Wegen auf dem Dach ausgewählt. Transparente und opake Glasflächen trennen Außen und Innen. Alle Glas- und Holzteile wurden bereits im Voraus hergestellt und konnten vor Ort in kurzer Zeit auf Unterkonstruktionen aus Metall montiert werden.