In dem Gebäude werden verschiedene Forschungsflächen mit dem Schwerpunkt Biotechnologie vom Campus Göttingen zusammengeführt. Schwerpunkt ist die Entwicklung kundennaher Projekte für Bioreaktoren und Produkte für die Rückhaltung und Überwachung von biologischen Gefahrstoffen. Das Technikum im Erdgeschoss verfügt über Projektflächen für das Aufstellen und Betrieben von Bioreaktoren bis 2000 Liter Inhalt. In den Obergeschossen sind Labore gemäß BiostoIverordnung und GenTSV 1 angeordnet. Sämtliche Forschungsflächen gruppieren sich um ein offenes Atrium. Durch die zentrische Anordnung sind die Wege im Gebäude kurz und es erfolgt ein enger Austausch zwischen den Mitarbeitern.
Trotz der hohen technischen Anforderungen wurden die Forschungsflächen als transparente Schaufenster zum Atrium gestaltet und präsentieren somit Ihre Forschungsinhalte Besuchern und Kunden.
Eine besondere Rolle nimmt Holz in einer neuartigen Verbundkonstruktion aus Holz, Stahlbeton und Stahl ein. Das Gebäude integriert flexibel anpassbare Labor-, Büronutzungsbereiche und enthält im Erdgeschoss ein Technikum mit hohen Nutzlasten. Es besteht aus einem viergeschossigen, vollständig unterkellerten Baukörper mit einem vorgelagerten unterirdischen
Sprinklertank sowie zwei Verbindungsbrücken, die zu einem südlich gelegenen Bestandsgebäude führen.
Die Geschosse werden in Holz-Betonhybridbauweise ausgeführt. Das Stützenraster von 7,20 x 7,20 m erfüllt die Anforderungen der Nutzungsflexibilität und ergibt eine Konstruktion aus 2,4 m breiten gut transportierbaren Elementen. Die Geschossdecken werden von 24 cm starken Brettsperrholzplatten mit einer 12 cm starken Ortbetonschicht als Verbundquerschnitt gebildet. Die Holzbetonverbunddecken spannen im Regelfall über
7,20 m und liegen auf deckengleichen Stahlverbundträgern auf. Der Verbund zwischen Holz und Beton wird im Wesentlichen über Kerven in den Massivholzelementen realisiert. Diese liegen direkt auf dem Unterflansch der Stahlverbundträger (System Peikko) auf. Die so entwickelte Flachdecke trägt hohe Nutzlasten und erfüllt die Anforderung maximaler Flexibilität bei der technischen Installation. Das geringe Gewicht der Bauteile, der hohe Genauigkeitsgrad der Holz- und Stahlbauteile sowie deren Anfangstragfähigkeit sorgten für einen reibungslosen und schnellen Baufortschritt. Die in einem Guss aufgebrachte Ortbetonschicht bildet zusammen mit den Treppenkernen das räumliche Aussteifungssystem, wirkt als Druckzone für die Holzbetonverbunddecken und die Stahlverbundträger und schafft durch ihre Masse und Formschlüssigkeit wichtige Beiträge zum Schallschutz, Schwingungsschutz und zur Rauchdichtheit.
Die über 6,25 m hohen Stützen werden je nach Beanspruchungsgrad aus Brettschichtholz oder Baubuche ausgeführt. Die Festigkeit der Baubuchenstützen GL75 liegt deutlich über der Festigkeit des Konstruktionsbetons. Entsprechende Details zur Lasteinleitung wurden entwickelt. Programmabhängig werden Nutzlasten von 3,0 bis 12,5 kN/qm vorgesehen, wobei durch die Art der Nutzung z.T. erhebliche Lastanteile überwiegend unter der Decke angehängt werden. Für die Holz- Betonverbunddecken wurde eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung
erwirkt.
Die vorgehängte und für Wartungszwecke betretbar geplante Fassade wird an den tragenden Brüstungen aus Brettsperrholz befestigt. Sie umfasst im 3. Obergeschoss auch Außenbereiche für die Aufstellung der Geräte der technischen Gebäudeausrüstung. Dort wird die Fassade durch eine ringbalkenartige Stahlkonstruktion gestützt.
Im Atrium erfolgt die zentrale Erschließung durch eine als Faltwerk konstruierte Stahltreppe. Die Verbindungsbrücken „Tube“ und „Skywalk“ im 1. bzw. 2. Obergeschoss werden als eigenständig gegründete Stahlkonstruktionen ausgeführt. Teilweise geben sie ihre Vertikallasten auf den dem Gebäude vorgelagerten Sprinklertank ab. Horizontale Lasten aus Wind und Personengang werden in das Laborgebäude geleitet.
Das hochwertig genutzte Untergeschoss wird als WU-Konstruktion mit Zusatzmaßnahmen ausgeführt und von einer punktgestützten Stahlbetonflachdecke überspannt. Die Gebäudelasten werden über eine durchgehende Stahlbetonsohlplatte mit einer Stärke von 70 cm in den Baugrund eingeleitet, die über einem Feld von Geothermiesonden errichtet wurde.