Wie „Baum-Dächer“ im Wald sind die Häuser mit wartungsfreundlicher geneigter Dachfläche und Entwässerung nach außen ausgeführt. Das Tragwerk ist in Holz-Dämmständer-Bauweise errichtet, die Aussteifung erfolgt über Wandscheiben am Treppenraum und die schrägen Holzstützen. Auch im Inneren wurde der Werkstoff Holz verwendet. Die Holzbalkendecken wurden, bedingt durch die erhöhten Akustikanforderungen in Sprachheilschulen, aus Akustikelementen mit naturbelassenen Holzlamellen gefertigt. Dies trägt zu einer angenehmen Raumakustik und einer behaglichen Raumatmosphäre bei. Zusätzlich sorgen Holzakustikverkleidungen an Wänden und die polygonalen Grundrisse für eine gegenüber Regelschulen um 20 % verringerte Nachhallzeit.
Sowohl hinsichtlich der Bauweise als auch der Nutzung wurde ein nachhaltiges Gebäude geschaffen. Holz als nachwachsender Rohstoff ist bestimmendes Baumaterial bei Tragwerk, Fassade und Innenausbau. Durch offene, lediglich überdachte Verbindungsstege zwischen den kompakten Baukörpern mit geringer innerer Verkehrsfläche wurde die beheizte Kubatur reduziert. Mit der gewählten Bauweise wurde Passivhausstandard erzielt, sodass neben der vergleichsweise günstigen Herstellung des Bauwerks auch niedrige Energiekosten zu erwarten sind. Die umgebenden Laubbäume bieten Sonnenschutz im Sommer und ermöglichen solare Gewinne im Winter. Die Lüftungsanlage ist mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Bei einem späteren Rückbau des Schulgebäudes können die natürlichen Materialien Holz, Zellulosedämmung, Kalk-Splitt-Schüttung, Linoleum etc. getrennt bzw. recycelt werden. Die Freiflächen bleiben unversiegelt, das Regenwasser versickert auf dem Grundstück in Rigolen, die Waldbodenfläche ist naturnah gestaltet für die Nutzung als Pausenhof.
Das Schulmodell Sprachheilschule verfolgt das nachhaltige Ziel der Inklusion. Den Schülern soll mit der qualifizierten Sprachförderung zügig der Wechsel in eine Regelschule ermöglicht werden. Waldfreiklassen machen das Schulgrundstück zum Lernort Natur, die Kinder lernen von und in der Natur.