Auf sprichwörtlichen sieben Hügeln erstreckte sich das antike Rom im vierten Jahrhundert vor Christus. Heute breitet sich die Stadt auch auf viele andere Erhebungen aus. Im Westen der Innenstadt befindet sich der höchste der „heutigen“ Hügel: Der Monte Mario. Von seinen Hängen blickt man auf die Stadt hinunter und hat gleichzeitig das Gefühl, mitten im Grünen zu sein. Als die Rome International School für ihren neuen Standort einen zentralen und dennoch naturnahen Ort suchte, war einer der raren Baugründe inmitten des ausgedehnten Parks eine angemessene Wahl.
Anspruchsvoll: Raumprogramm und Topographie
Seit über 25 Jahren besteht die englischsprachige Privatschule, die ihre Schützlinge vom Kindergarten bis zum Abitur führt. Um den vielfältigen Anforderungen für eine optimale Ausbildung gerecht zu werden, war ein umfangreiches Raumprogramm mit 34 Klassenzimmern sowie weiteren Räumen für Fremdsprachenunterricht, Naturwissenschaften und Sport vorgegeben, die optimal verknüpft werden sollten. Das Volumen des Gebäudes sollte sich zudem am Vorgängerbau orientieren und war durch den Bebauungsplan recht präzise vorgegeben. Die Architekten von bi-studio nahmen die Herausforderung an, die gesetzlichen Regelungen mit ihren eigenen gestalterischen Vorstellungen zu vereinen. So entstand ein schlichter, geometrischer Baukörper mit einem zentralen Kern, der Aula und Treppenhaus enthält, und zwei Seitentrakten, in denen die Klassenräume untergebracht sind. Durch seine Form und Fassadengestaltung wirkt das Gebäude linear und rational, geht aber gleichzeitig auf den historischen Charakter des Ortes ein. Die Seitentrakte folgen der Rundung des Südhanges und „umarmen“ so den Hügel. Auch die Erschließung ist dem Gelände angepasst: Der fünfgeschossige Bau kann am höchsten und am tiefsten Punkt betreten werden.
Offene Schule mit Weitblick
Als Kern des Gebäudekomplexes hat die zentrale Aula mit den Treppen und Aufzügen eine besondere Bedeutung: Sie ist der Bewegungs- und Begegnungsraum, durch den alle Wege führen. Daher war den Architekten die Gestaltung dieses Ortes ein besonderes Anliegen. Ziel dabei war es, die Aula möglichst stark mit der Umgebung zu verknüpfen. Um den Blick auf die Stadt Rom zu inszenieren und das Grün des umgebenden Naturparks hereinzuholen, entwarfen sie eine Glasfassade, die sich über die gesamte Gebäudefront spannt. Dank dieser großzügigen Geste wirkt der Raum hell, transparent und großzügig und steht in intensivem Dialog mit seiner Umwelt.
Zur Verwirklichung dieser ambitionierten Gestaltungsidee galt es allerdings, eine wichtige Hürde zu überwinden: Ein Blick auf das Klimadiagramm von Rom zeigt, dass die Maximaltemperaturen im Juli bis auf 30°C klettern, mit durchschnittlich fast elf Sonnenstunden täglich. Die hohen Anforderungen an den Sonnen- und Hitzeschutz sind weiter verschärft da der Baugrund und somit auch die Aula nach Süden ausgerichtet sind. Gleichzeitig war es wichtig, durch die Fassade möglichst viel Licht ins Innere zu lassen und den Ausblick – Kern des Entwurfsgedankens – nicht mit dunklen Gläsern zu verfälschen oder durch Sonnenschutzelemente einzuschränken. Um diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Anforderungen zu erfüllen, war eine technisch ausgereifte Lösung für das Fassadenglas erforderlich.