Holzminden gilt als internationales Zentrum der Riech- und Geschmacksstoffindustrie. Im letzten Jahr wurde das interaktive Ausstellungshaus „Sensoria“ der Düfte und Aromen fertiggestellt. Der skulpturale, in den Straßenraum vorspringende Baukörper markiert prägnant die historische Stadteinfahrt der Weserbrücke und bildet einen neuen Orientierungspunkt der Stadt. Auf 850m2 Nutzungsfläche werden die Dauer- und Wechselausstellung und ein Foyer mit Museumshop und Backoffice generiert. Der Ausstellung liegt ein innovatives Erschließungskonzept zugrunde. In einem sinnlichen Erlebnis durchschreitet der Gast einen fließenden Rampenraum und überwindet so barrierefrei ein Geschoss. Der Weg führt durch analoge und digital animierte „olfaktorische“ Themen, vorbei an einer „Duftorgel“ und endet im „Duftgarten“ auf dem Dach des Gebäudes mit einem abschließenden Blick zurück über die Stadt. Die markante Fassade des Gebäudes besteht aus 4318 Schindeln aus Cortenstahl. Die in unterschiedlichen Geometrien gekanteten, rautenförmigen Blechtafeln interpretieren die für Holzminden traditionellen Fassaden aus Wesersandsteinplatten und verleihen dem Gebäude eine eigene Identität und markante Präsenz im Stadtraum. Assoziationen zu Schuppentieren, Rüstungen oder Schutzkleidung liegen nahe, so schützt denn auch das „ruppige“ Äußere die „flüchtigen“ Düfte im Gebäudeinneren. Nur im Eingangsbereich erhalten Besucher Einblicke in die Ausstellungsinhalte durch ein großes „Fenster zur Stadt“. Getragen wird die dynamische Hülle von einer Tragstruktur aus Sichtbeton. Terrazzo und Lehmputze ergänzen den reduzierten Materialeinsatz. Der Energiebedarf des Gebäudes wird gedeckt über eine Brunnen-Wärmepumpe und Photovoltaik.