Das sinnhafte Tischtuch, konzipiert aus perforierten metallischen Einzelpaneelen, ordnet sich in seiner Farbigkeit dem Grün der Baumkronen unter und erschließt sich erst auf den zweiten Blick. Ein großzügig bemessener Vorplatz zur befahrenen Friedrich-Bauer- Strasse, entspannt das alltägliche Bringen und Abholen des Nachwuchses.
Am Eingang öffnet sich das Tuch dem Besucher und führt ihn in eine tageslichtdurchflutete Halle mit Verbindungstreppe in den oberen Kindergarten- und Hortbereich. Hier oben findet das Miteinander auf bespielbaren Gründächern auf Höhe der umstehenden Baumkronen statt. Eine maßstäblich überhöhte Attika bildet den oberen Rand des Tisches und überspielt dabei die Geschossigkeit des Baukörpers.
Dies ist uns vor allem bei nur eingeschossigen Gebäudekonzeptionen wichtig. Die erdgeschossigen Krippenräume mit ihren anliegenden Freispielbereichen werden geprägt von der Atmosphäre und der Lichtstimmung des herabfallenden Tuches. Vor den Ruhe- und Nebenräumen berührt dieses nahezu den Erdboden. Vor den Spiel- und Aktivräumen schlägt es sich jedoch nach oben und lässt Tageslicht in die Räume. So bilden sich innere Raumfolgen ablesbar in der Fassade ab.
Das umlaufende Vordach dient dem Schutz raumhoher Glasfassaden, bietet einen wettergeschützten Übergangs- und Schattenraum an, die "Zweitehaut"-Fassade erfüllt zudem den sommerlichen Sonnenschutz.
Im Inneren war uns die durchgängige Fortführung des Material- und Farbkanons sehr wichtig. Das Grün und Gelb der Parklandschaft findet sich auch an zentralen Einbaumöbeln wieder, verbindet atmosphärisch Innen- und Naturraum.
Helle Oberflächen an Wänden und Decken, in Verbindung mit gläsernen Öffnungen in den Geschossdecken reflektieren zenitales Tageslicht in die Kernzonen. Auch Nassbereiche werden aktiv in die Lern- und Erfahrungslandschaft der Kinder einbezogen. Flexible Schiebewände ermöglichen dabei unterschiedliche Raumfügungen und Sichtkontakte, große Sichtfenster erleichtern die umfassenden Betreuungsmöglichkeiten.
Der nachträglich zu realisierende Kinderhort wurde hier nicht als solitärer Baukörper im Grundstück, sondern zugunsten einer großzügig konzipierten Freispiel- Landschaft im ersten Obergeschoss situiert. Das modulare Bauprinzip, in vorgefertigter und hochwärmegedämmten Holzelementbauweise auf massiven Bodenplatten, erhielt das angestrebte Green-Building-Zertifikat. Die im Wettbewerb gestellten Bedingungen an die Entwurfsidee, mit einem modularen Bausystem auf unterschiedlichste Standorteigenschaften flexibel zu reagieren, ohne dabei den unverwechselbaren Designgedanken für SieKids - Kindertagesstätten zu verlieren, konnten auch in dieser zweiten Einrichtung am Standort Erlangen umgesetzt werden.