Skaio ist mit zehn Geschossen und 34 m Höhe das höchste Holzhaus Deutschlands sowie der erste Schritt über die Hochhausgrenze. Im Auftrag der Stadtsiedlung Heilbronn GmbH planten und realisierten Kaden+Lager gemeinsam mit der Firma Züblin Timber den Neubau zur Stadtausstellung Neckarbogen im Rahmen der Bundesgartenschau Heilbronn 2019. Am Eingang des BuGa Geländes empfängt der Neubau den Besucher als Wegweiser in die Zukunft und zeigt die erfolgreiche Kombination von nachhaltiger Bauweise und anspruchsvoller Gestaltung.
Architektonisches Konzept
Skaio enthält neben Gewerbe-, Gemeinschafts- und Nebenräumen im Erdgeschoss 60 Mietwohnungseinheiten. Vier davon sind Wohngemeinschaften der Aufbaugilde und der Offenen Hilfe vorbehalten. 25 Wohnungen, also gut 40 Prozent, sind öffentlich gefördert.
Das Erdgeschoss bietet Raum für die alltäglichen Bedürfnisse des Wohnens: Raum für Fahrradstellplätze, ein Waschsalon und eine Küche zum gemeinschaftlichen Kochen dienen als Treffpunkt für die Bewohner.
Die im Standard kleinteiligen 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen werden per Aufzügen und Sicherheitstreppenhaus barrierefrei erreicht, sind zwischen 40 und 70m² groß und können Dank des Gebäudekonzeptes je nach Bedarf später zusammengeschaltet werden. Nahezu alle Wohnungen verfügen über eine Loggia. Die Holz/Aluminium-Verbundfenster sind zugunsten einfacher Reinigung öffenbar und bodentief. Eine große Wohngemeinschaft im sechsten Obergeschoss hat direkten Zutritt auf eine Dachterrasse.
Das Dach von Skaio ist teilweise als extensives Gründach ausgebildet. Wo kein Grün ist, wurden zwei gemeinschaftliche Dachterrassen inklusive bewirtbaren Gemüsegärten eingerichtet.
Konstruktion
Skaio wird als Hybridkonstruktion ausgeführt: Wände und Decken sind aus Holz und machen den überwiegenden Teil der Konstruktion aus. Die tragenden Bauteile sind im Untergeschoss, im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss aus Ortbeton erstellt. In den weiteren Obergeschossen (2. bis 9. OG) besteht die Tragstruktur aus einer Holz-Stahl-Hybridkonstruktion nach dem Skelettbauprinzip.
Die nicht tragenden, raumabschließenden Bauteile der Außenwände sind im Grunde als Holztafel zu betrachten. Dabei wurde die innere Beplankung als schlanke Leno-Tafel ausgeführt. Diese ist vom Wohnraum aus sichtbar und lediglich lasiert, womit alle bauphysikalischen und haptischen Potenziale des Materials genutzt und wahrgenommen werden.
Wie auch bei allen anderen Bauteilen wurden durch die weitestgehend werkseitige Vormontage vor Ort Zeit und Koordinationsaufwand gespart sowie höchste Präzision gesichert.
Die Fassade wurde als hinterlüftete Konstruktion mit 4mm starken, verdeckt montieren Aluminiumblechen ausgeführt.
Material
Erlebbar ist das Material Holz vor allem im Gebäude Inneren. Hier bleiben Holzdecken und Außenwände sichtbar, das spart Zeit, Geld und vor allem auch Ressourcen.
Das Gesamtkonzept spiegelt auf ehrliche Weise die Konstruktionsanteile Beton und Holz wider. Über dem verglasten Sockelbereich mit sichtbarem Erschließungskern aus Beton, setzen sich die Obergeschosse mit der hochwertigen Aluminiumlochfassade ab. Auf den zweiten Blick lassen die Holz-Unterseiten der Loggien auch von außen subtil erkennen, dass es sich bei Skaio eben doch um ein Holzgebäude handelt.
Das Thema Wohngesundheit fand besondere Beachtung. So wurden bei den Neubauten ausschließlich Baustoffe mit geprüfter Zusammensetzung verwendet. Die Überwachung betrifft alle Ausbau-Baustoffe wie z. B. Kleber, Silikone und Wandfarben. Die Qualität der Raumluft wird nach der Fertigstellung gemessen und von einem Prüflabor untersucht.