Im Dienste der Wissenschaft Architektur zur Stärkung des Forschungsstandortes
Für KRESINGS war der Campus der Westfälischen Wilhelms-Universität kein Neuland. Zweimal bereits haben sie hier, wo westlich der Münsteraner Innenstadt die naturwissenschaftlichen Institute versammelt sind, gebaut: das Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin (2006) und das CeNTech II (2011). In dem vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen ausgelobten VOFVerfahren für den Neubau des Centers für Soft Nanoscience (SoN) kam ihnen diese Erfahrung zugute.
Der Campus ist eine Ansammlung von hochfunktionalen Solitären. Das SoN sollte auf Wunsch der Universität dazu beitragen, die internationale Wahrnehmung des Forschungsstandorts Münster zu stärken. Von außen wirkt das dreigeschossige Gebäude wie eine technische Apparatur: silberglänzend, glatt, funktional und dynamisch durch die schräg verlaufende Fassade im Süden. Im Kontrast dazu steht das andere Fassadenende, das von einem wild blühenden Hügel umschlossen ist.
Ästhetisch und funktional Forschungsorientierte Bauweise
Soft Nanoscience – dieser Oberbegriff fasst die Forschung im dreidimensionalen Nanometer-Maßstab in Flüssigkeiten zusammen. Beispiel ist etwa die Konstruktion von Molekülen für die Anwendung in Medizin oder Pharmazie, wo die winzigen Teilchen den Weg für neue Therapien öffnen sollen. Es geht um Ordnungen und Strukturen. Dies mussten auch die Architekten begreifen, bevor sie mit den Planungen beginnen konnten. Sie organisierten eine dichte Folge von Besprechungen in kleinerem Kreis, um die dem Raumprogramm zugrundeliegenden Funktionen zu verstehen.
Auf einer Gesamtfläche von fast 8.000 Quadratmetern wurden 140 Arbeitsplätze für Professoren, Doktoranden und Masterstudenten geschaffen. Viele, die die einmalige technische Ausstattung des SoN nutzen, kommen aus dem Ausland und sehen von Münster selten mehr als diese Forschungslandschaft. Rainer Maria Kresing, der sich als Architekt als Anwalt der Sinne versteht, lag viel daran, dass das Bild, das sie wieder mit nach Hause nehmen, nicht nur ein funktionales, sondern auch ein schönes ist.