Ein Glücksfall für Stefan Forster Architekten – nicht nur wegen der exponierten Lage, sondern auch, weil das Büro mit den Wohnhäusern Ostendstraße (2009) und Windeckstraße (2016) bereits zwei Projekte an der Nord- bzw. Westseite desselben Straßenblocks realisieren konnte. Das auf dem Gelände einer ehemaligen Kfz-Werkstatt errichtete Wohnhaus Windeckstraße schließt mit seinen markant verklinkerten Loggien und Balkonen nun unmittelbar an das neue Eckhaus an. Dem Entwurf liegt der Gedanke der europäischen Stadt mit parzellierten, immer etwas anders gestalteten und zugleich identifizierbaren Einzelhäusern zugrunde. So übernehmen die Neubauten etwa die Traufhöhe der Altbauten und das Motiv des Mittelgiebels. Dem Eckhaus kommt durch seine exponierte Lage dabei eine besondere Bedeutung zu.
Mit seiner Materialität, den Sprossenfenstern und der profilierten Fassade bezieht sich der rötlich-braune Klinkerbau bewusst auf die expressionistische Architektur der 1928 errichteten Großmarkthalle von Martin Elsaesser, die zu den wichtigsten Monumentalbauten der klassischen Moderne in Frankfurt zählt. Insbesondere die gläsernen, mit Gesimsen horizontal gegliederten Erker sind als Referenz an die Gestaltung der Treppenhäuser an den Kopfbauten der Großmarkthalle zu verstehen. Das Wohnprojekt Sonnemannstraße zählt somit zu den wenigen Projekten, die im tradierten städtebaulichen Maßstab Bezüge zu unterschiedlichen Phasen der Stadtgeschichte aufweisen: vom Historismus bis zur klassischen Moderne, von der Gründerzeit bis in die Gegenwart. Ergänzt werden die 35 hochwertigen Eigentumswohnungen durch ein Café an der Ecke.