Vor der Entscheidung zum Kauf eines Grundstücks haben die Bauherren, gemeinsam mit Architektin und Planer, verschiedenen Baugebiete besichtigt. Es wurde ein geeignetes Grundstück unter Berücksichtigung der Ausrichtung des späteren Gebäudes, der gestalterischen Möglichkeiten aufgrund des Bebauungsplans und der Kosten gesucht. Die Wahl fiel auf das Grundstück in der Epbachstraße 26 in Neuenstein. Dieses befindet sich im unteren Teil des Baugebietes "Riedweg 1", in dem gemäß Bebauungsplan vorwiegend Einfamilienhäuser mit Satteldach stehen. Der Bebauungsplan läßt aber ausnahmsweise auch abweichende Dachformen zu, wenn diese begrünt werden. Die gute Infrastruktur in Neuenstein und der mögliche S-Bahnanschluß in einigen Jahren wurden bei der Entscheidung ebenfalls berücksichtigt.
Entwurfsvorgaben:
Es sollte ein Einfamilienwohnhaus entstehen, welches
- ausschließlich mit regenerativen Energien versorgt wird,
maximale Tageslichtnutzung in den Wohnräumen ermöglicht,
den KfW40-Standard (jetzt Effizienzhaus 55) erreicht,
eine nachhaltige Planung, um das Haus im Alter auf einem Stockwerk nutzen zu können, aufweist und
den vorgegebenen Kostenrahmen einhält.
Entwurf:
Zu Beginn wurde nach einer äußeren Form des Gebäudes gesucht. Ideale Voraussetzungen für Niedrigenergiehäuser bieten Formen, deren Verhältnis von Wohnfläche zu Gebäudevolumen möglichst klein sind. Aus mehreren Ideen wurde ein Pultdach mit einer um 10° geneigten Südfassade gewählt, welches das auffälligste Element des Gebäudes darstellt. Die Neigung und die große Anzahl der Solarkollektoren sind das Herzstück des Entwurfs, indem sich moderne Technik und zeitgemäße Architektur ideal vereinen. Im inneren des Gebäudes bildet die gerade und offen gestaltete Treppe das zentrale Wohnelement des Konzepts. Sie führt vom großzügigen Eßbereich hinauf zur Galerie. Durch die offene Galerie und den lichtdurchfluteten Lesebereich im Dachgeschoss ist die geneigte Südfassade mit ihren großen Glasflächen sehr gut wahrnehmbar.
Die naturbelassenen Hölzer im Innenraum, sowohl Konstruktion als auch der helle Parkettboden, prägen den warmen Wohncharakter des Hauses. Der ökologische Gedanke wird durch die Wahl der Materialien nahezu sichtbar. Es wurden nur einfache Baumaterialien sinnvoll und logisch eingesetzt, um eine klare, schnörkellose Bauform mit ebenso einfacher Konstruktion zu erzielen. Auf versiegelte Flächen wurde weitestgehend verzichtet, dadurch dass das Dach des Wohnhauses und des Carports begrünt wurden.
Deckung Wärmebedarf für Heizung und Warmwasser:
An der um 10° geneigten und exakt nach Süden ausgerichteten Südfassade sind 36 m² Solarkollektoren angebracht. Diese beladen während der Sommermonate einen 5.500 Liter fassenden Pufferspeicher. Die damit gewonnene Wärmeenergie reicht aus, um das KfW40- Gebäude in der Übergangszeiten mit Warmwasser und Heizungswärme zu versorgen. Die Spitzenlasten während der Wintermonate werden durch einen Pelletkessel gedeckt, welcher lediglich zugeschaltet wird, wenn die Wärme im Pufferspeicher zur Deckung des Gebäudewärmebedarfs nicht mehr ausreicht.