Bei der Planung wurde großes Augenmerk auf eineganzheitliche, nachhaltige Lösung gelegt. Hierfür wurde eine Material- und Konstruktionsstrategie entwickelt, sowie ein über das eigentliche Gebäude hinausgehendes Energiekonzept.
Energie und Nachhaltigkeit
Das Gebäude ist nach einem anspruchsvollen energetischen Konzept entwickelt und damit in Erstellung und Betrieb langfristig komplett klimaneutral.
Die Bodenplatte ist aus recyceltem Beton hergestellt, um den Einsatz von zementgebundenen Baustoffen und damit die CO2-Emission zu reduzieren. Desweiteren sind alle tragenden und aussteifenden Teile aus Brettsperrholz gefertigt. Vor den Außenwänden ist eine hinterlüftete, unbehandelte Holzschindelfassade mit Einblasdämmung aus recyceltem Altpapier ausgeführt.
Die Schindeln sind langlebig und wartungsarm, ihre Kleinteiligkeit lässt auf lange Sicht zu auch einzelne Schindeln bei Bedarf auszutauschen ohne die vollständige Fassade zu sanieren. So wird das Gebäude mit der Zeit in Würde altern können.
Schwerer Stampflehm als Ergänzung des leichten Holzbaus
Im Innern, ohne Anforderung an Dämmung oder Wetterschutz, verläuft zentral eine massive Stampflehmwand. Sie trennt den Flur- von den Nutzungsbereichen. Sie wirkt als thermischer Klimapuffer um Temperaturspitzen zu minimieren. Temporäre Überhitzung und Auskühlung durch nicht optimales Nutzerverhalten kann so ohne den Einsatz von Technik verhindert werden.
Passive Methoden
Das Gebäude des Sport- und Bildungscampus Bürstadt reduziert durch geschickten Einsatz baulicher Mittel die Notwendigkeit aufwändiger technischer Anlagen. Im Sommer macht das Gebäude durch seine Struktur aktive Kühltechnik unnötig. Alle großen Glasflächen liegen zurückgesetzt unterhalb einer großen Auskragung des Daches. Dadurch wird die Fassade bei steil stehender Sommersonne optimal verschattet. Insgesamt vier Zugänge, die sich gegenüberliegen, ermöglichen sehr effiziente Querlüftung mit der optimal positionierten Lehmwand. Im Winter dient diese als Wärmespeicher. Die hohe thermische Speicherkapazität des Lehms ermöglicht Wärme im Gebäude zu halten, auch wenn – bei hoher Nutzerfrequenz – die ein oder andere Tür unbeabsichtigt lang offen steht.