Stadthaus in Köln
In einem typischen Stadtteil Kölns - in einer Straße, wie es sie hundertfach gibt in Köln - in einer Nachbarschaft aus einfachen Nachkriegsbauten, wie es sie tausendfach gibt in Köln - findet ein Paar ein Grundstück mit einem baufälligen Haus, das durch einen Neubau ihr zukünftiges Zuhause werden soll: ein typisches Haus in Köln.
Die Baulücke ist eng, die Höhe begrenzt. Der Platz reicht gerade für die Raumerfordernisse der Bauherr*innen aus. Eine gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss ist ausgeschlossen. Der vom Vorgängerbau zu erhaltende Keller definiert das Eingangsniveau auf etwa 65 cm über der Gehwegoberfläche. Eine Erhöhung auf ein Hochparterre erscheint unwirtschaftlich.
Neben der Eingangstür findet sich hinter einer Fensteranlage, die an ein Ladenlokal erinnern mag, die öffentlichste Nutzung des Hauses: die Küche. Hier wird um das zentrale Küchenelement gemeinsam gekocht und geplaudert. Bei gutem Wetter setzt man sich in das geöffnete Fenster und nimmt am Leben der ruhigen Straße teil.
An die Küche schließt der Essbereich an, der mit seiner lichten Raumhöhe von 3,5 Meter um einen Meter höher ist, als die restlichen Räume des Erdgeschosses. Durch die unerwartete Höhe, die großzügige Verglasung mit Oberlicht und durch seinen steinernen Boden ist er fast ein Stück Außenraum.
Das anschliessende Gartenzimmer ist nicht tief, aber weit - wie eine Verenda bietet sie einen Platz am Gartenhof. Auf der gegenüberliegenden Seite spiegelt eine Sommerküche das Gartenzimmer und bildet den Abschluss des Hofes.
Gelangt man vom unteren Geschoss in das erste Obergeschoss, setzt sich das Spiel von Höhe, Weite und Enge fort. Der sich straßenseitig mit einem sehr großen Fenster öffnende Wohn- und Bibliotheksraum hat - analog zum Essbereich - eine Raumhöhe von 3,5 Meter. Damit ist er genauso hoch wie tief und entwickelt so eine ganz besondere Raumgeometrie.
Rückwärtig, etwas höher gelegen findet sich der Arbeitsbereich, der wahlweise über die Haupttreppe, oder über die kleine Bibliothekstreppe erreicht werden kann.
In den darauffolgenden Geschossen folgen die privaten Schlafräume, die in einer sehr hellen Dachgallerie münden.
So soll es werden, das neue Haus in Köln: Nicht groß, aber großzügig. Alltäglich und doch besonders. Schmucklos, aber raffiniert. Privat und doch städtisch.
rethmeierschlaich architekten, Köln
Leistungsphasen nach HOAI:1-9 / *4+6-9 mit
Stefan Nix-Pauleit Architekt, Köln