Mit dem Kundenzentrum wurde ein „Leuchtturm-Projekt“ im Industrie-Areal in Reutlingen-Betzingen für die Firma Karl-Mayer-Stoll realisiert. Das Gebäude ist ein weithin sichtbares Zeichen für die Kommunikation und den Kontakt zum Kunden der international ausgerichteten Firma.
Ziel des Entwurfs war es, die unterschiedlichen Funktionen und Anforderungen, wie die Repräsentation, den Kundenempfang, die Schulung, die Maschinenschauflächen und die Arbeitsplätze optimal anzuordnen, wichtige Funktionsabläufe zu berücksichtigen und in der Gebäudeform ablesbar zu machen.
Das Gebäude teilt sich in 2 unterschiedliche Gebäudetypologien auf. Ein zur Straße hin orientierter 3-geschossiger Gebäudetrakt mit Dachaufbau ("Kopfbau" als Bürogebäude) und ein 2-geschossiger "Industriebau". Die beiden Teile "Kopfbau" und "Industriebau" bilden das Gesamtgebäude. Über die exponierte Gebäudeecke des "Kopfbaus" im Bereich der großzügigen Zufahrt, wird das Gebäude über das lichtdurchflutete Foyer barrierefrei betreten. Im "Kopfbau" befinden sich neben dem Foyer ein großzügiger Meeting Point mit zugeordneter Maschinen-Show-Fläche, sowie die daran vorgelagerten Besprechungsräume. Im Obergeschoss befindet sich die Geschäftsführung der Firma. Der mit feinen, hellen Lamellen verkleidete Gebäudekörper als Solitär bildet den Empfang für Kunden aus aller Welt und ist als "Gesicht" weithin im Industriegebiet erkennbar. Dadurch hebt sich der Baukörper optisch in seiner Wertigkeit zu den Industriefassaden der Nachbarschaft ab.
Der "Industriebau", ein um ein Geschoss reduzierter Gebäudekörper mit dunklen Industrie-Paneelen, beinhaltet Schulungsräume, die Maschinenflächen der Schulung, ein Garnlager sowie den Showroom. Die Büroflächen der unterschiedlichen Abteilungen im ersten Obergeschoss sind nach Anforderungen als Open-Space oder als Zellenbüros gestaltet und sind um ein großzügig dimensioniertes Atrium mit nutzbaren Terrassenflächen angeordnet.
Die Gebäudephilosophie soll eine wirtschaftliche, jedoch konzeptionell durchdachte Arbeitsplatzsituation ermöglichen. Die Flächen der Mitarbeiter und Abteilungen entsprechen den vorliegenden Firmenvorgaben.
Mehrere Treppenhauskerne und farblich hervorgehobene Meeting-Points mit Zugang zum Außen-Atrium und seinen Terrassen strukturieren die Arbeitswelten, geben Orientierung im Gebäude und forcieren in angenehmer Atmosphäre die interne Kommunikation und den direkten persönlichen Wissensaustausch im Unternehmen.
Durch eine moderne Betonkernaktivierung mit einer Luftwasser-Wärmepumpe wird das Gebäude nachhaltig und wirtschaftlich betrieben. Die sorgsame und ressourcenschonende Materialauswahl in Sichtbeton, Metall, Linoleum und Holz geben dem Gebäude innen und außen eine schlichte Eleganz, ohne den industriellen Hintergrund zu verleugnen.
Die großzügigen Außenanlagen bestehend aus Grünflächen, Baumbepflanzungen und gepflasterten Flächen für Zugänge und PKW- /Fahrrad-Stellplätze geben dem Gebäude einen „Grünen Rahmen“ innerhalb des vorwiegend versiegelten Industriestandortes.
Auf dem Grundstück werden 73 Stellplätze um das Gebäude errichtet.
Ein modernes Mobilitätskonzept wurde mit ausreichender Anzahl von Lademöglichkeiten für Fahrräder und PKWs berücksichtigt.