der wunsch der bauherrin war es mit strohballen und alten fenstern zu arbeiten – und fertig war der entwurf. zwei reihen bestandsfenster richtung süden lassen reichlich licht in das innere und geben gleichzeitig einen spektakulären blick in den garten. dem gegenüber steht die strohwand aus maximal 8 übereinander stapelbaren ballen. verbunden über ein zweigeteiltes pultdach erhält das atelier seine letztendliche form und struktur. wichtig war uns - nachhaltigkeit! der „bau“ besteht aus einfachen holzbaustoffen und natürlichen dämmstoffen aus holzfaser. verschattungen durch den garten, ein begrüntes dach und wände bestückt mit stroh lassen die galerie leben. bauen mit dem was da ist – recycling ist sowohl bei uns als auch bei dorothea ein großes thema. wir haben uns daher dazu entschieden, vielen bereits benutzten elementen neues leben einzuhauchen. so sind beispielsweise die fenster aus dem schloss mochental, gebrauchte spanngurte aus der logistik, fundamentsteine vom bauhof oder eine flohmarkttür zum einsatz gekommen.
wir hatten spaß! das projekt war freiwillig und sollte vor allem freude am gemeinsamen erschaffen bringen. im zuge der pandemie sind viele im homeoffice geblieben - hier hatten wir die möglichkeit alle als team wieder zusammenzukommen und mit muskelkraft und kreativität abstand vom alltäglichen bürowahnsinn zu bekommen. von der gemeinsamen erfahrung werden nicht nur wir noch lange zehren. auch dorothea ist sehr glücklich über ihr neues „dach überm kopf“.
dorothea schrade erzählt die entstehungsgeschichte:
es kann nicht anders sein: ich bin ein glückskind.
da sitze ich, ohne atelier (vernichtet durch brand), eingezwängt in einer stube, male kleinformate, fühle mich verklemmt und eingeengt.
da kommt der alte freund adrian zu besuch und wir reden übers bauen im allgemeinen und im speziellen übers bauen mit lehm - meine spezialität - und über den strohballenbau und über fenster aus mochental die bei mir lagern (immerhin schlossfenster) und da kommt adrian eine zündende idee: wir machen einen experimentellen bau aus strohballen, holz und den mochentaler fenstern! ein neues atelier! seine leute werden entwerfen und selber bauen, ich habe nur die materialkosten. ein wunder!
aus lauter begeisterung verschicke ich einladungen zum richtfest bevor irgendetwas gemacht ist. aber schier nicht zu glauben – alles klappt. an einem freitag erscheinen vierzehn leibhaftige engel in arbeitsmontur aus adrians büro, allen voran der oberengel, klein, zierlich, taff: selina.
selina, zuständig für entwurf, behördengänge, organisation, kooperation. und das räderwerk läuft. in gelassener, freundlicher stimmung, trotz regen, trotz wechselnder besetzung, wächst vor meinen staunenden augen an vier oder fünf freitagen und fünf samstagen ein wunderwerk aus stroh, holz und glas aus dem boden. trotz einem lächerlich kleinen grundriss fühlt man sich beim eintritt so, als betrete man eine kathedrale. ein großes ausschnaufen, ein tiefes einatmen. der wunderbare geruch nach stroh. das licht durch die hohen fenster. es ist auch schon ein großes bild entstanden, mit mochentaler kühen.
inzwischen ist das laub von den bäumen und man sieht das bisher verborgene kleinod von der straße aus. und es sieht aus, als wäre es schon immer da gewesen, eben wie gewachsen.
fazit büro hochstasser:
wir hatten spaß! das projekt war freiwillig und sollte vor allem freude am gemeinsamen erschaffen bringen. im zuge der pandemie sind viele im homeoffice geblieben - hier hatten wir die möglichkeit alle als team wieder zusammenzukommen und mit muskelkraft und kreativität abstand vom alltäglichen bürowahnsinn zu bekommen. von der gemeinsamen erfahrung werden nicht nur wir noch lange zehren.