Das Entwurfsstudio des Lehrstuhls Hild der TU München untersuchte im Wintersemester 2018/19 die potentiellen Nutzungen eines zum Abriss freigegebenen Bankgebäudes in der Münchner Innenstadt. Dieses hochwertige, aus der Zeit der 60er Jahren stammende Gebäude wurde ursprünglich als Postgebäude und anschließend als Bankfiliale und Ladengeschäft genutzt. Da sich diese Nutzung an einer derart prominenten Lage nicht mehr als rentabel erwies, wurde das Gebäude zum Abriss freigegeben, um, der gängigen Praxis folgend, an seiner Stelle einen gewerblich genutzten Neubau zu planen. Die Kritik des Entwurfs formuliert sich darin, dass qualitätsvolle Gebäude, an denen sich die geschichtliche Entwicklung der Stadt München nach dem Zweiten Weltkrieg ablesen lässt, schnelllebigen Spekulationen zum Opfer fallen, aus denen Gebäude hervorgehen, die den individuellen Charakter von Innenstädten schmälern. Zum einen steht es natürlich außer Frage, dass sich die sowieso vorherrschend kommerzielle Nutzung in dieser Umgebung ausbreiten wird, zum anderen möchten wir mit diesem Entwurf zeigen, dass auch bestehende Gebäude, die bislang für andere Zwecke genutzt wurden, diese Funktionen durchaus aufgreifen können. Die von Prada und dem Architekturbüro OMA erarbeitete Analyse des Themas „Shopping“ kam zu dem Ergebnis, dass die gegenwärtige Strategie von Modefirmen darin besteht, den Charakter ihrer Marke schauspielgleich durch individuelle Innenarchitekturen zum Ausdruck zu bringen. Dieses Vorgehen klammert eine individuelle Anpassung an eine vorhandene Architektur aus, bzw. wird diese wie ein Filmstudio verstanden, in dem unterschiedliche, stark ausformulierte Atmosphären erzeugt werden können. Der Entwurf erhält den Bestand in nahezu unveränderter Weise und ergänzt die nötigen Funktionen durch die Umhüllung des eigentlichen Gebäudes. So wird es in enorm kostengünstiger Weise möglich, den Bestand für die geplante kommerzielle Nutzung auszustatten.