Bauen für die Umwelt
Die Gebäude werden über Photovoltaik und Geothermie umweltschonend mit Energie versorgt. Eine extensive Begrünung der Fassade filtert den Feinstaub aus der Luft, puffert Wärme und fördert die Biodiversität.
Bauen für Ruhe
Die Tiefgarage mit Platz für 220 Fahrräder und 10 Autos befreit die Höfe von Fortbewegungsmitteln und macht aus ihnen grüne Erholungsflächen.
Bauen »für immer«
Wo auch immer möglich, wurde der Historie der Ruine Respekt gezollt. Alte Substanz wurde beibehalten und nach neusten Standards aufgefrischt. So entstand zeitgemäße Architektur im Ambiente des 19. Jahrhunderts.
Bei den historischen Gebäuden wurde das Konzept verfolgt, sie mit sehr wenigen und minimalen Maßnahmen möglichst unverändert zu belassen. So wurden z.B. in vielen Bereichen die bestehenden Oberflächen wie Putz oder Ziegel roh belassen. Teilweise konnten auch alte Fenster erhalten werden. Durch die Reduzierung von Einbauten und Veränderungen auf einen technisch und baurechtlich notwendigen Stand konnten die Zahl der Eingriffe und damit auch der Einsatz neuer Materialien weitestgehend vermieden werden.
Der Neubau zeichnet sich durch seine einfache Bauweise aus. Die innen und außen roh belassene und zukünftig gut recycelbare tragende Stahlbetonkonstruktion ist auf ein Minimum reduziert, wobei die Decken innen sowohl Heizung als auch Kühlung über die Betonkerntemperierung ermöglichen. Durch das Prinzip des Weglassens von nicht notwendigen Beschichtungen, Oberflächen und Einbauten wurde der bauliche Aufwand und die laufenden Kosten reduziert. Beim Bestand und Neubau sind zusätzliche Trennwände ohne Eingriffe in Decke und Boden realisierbar und somit flexibel auf zukünftige Nutzer umzustellen.
Durch die großflächigen recycelbaren Holzfensterfassaden konnte eine aufwändige mehrschichtige Bauweise vermieden werden. Auch die einzeln angeordneten Pflanzkörbe können gut rückgebaut und recycelt werden.
Sowohl der denkmalgeschützte Bestand als auch der Neubau wurde mit DGNB Gold ausgezeichnet:
https://undmica.de/pt-magazin/dgnb-zertifizierung-in-gold-beim-telegraph/
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- Wesentliche Merkmale des architektonischen Gestaltungskonzeptes:
Der rote Faden der Historie zieht sich auch nach der Sanierung durch das ganze Gebäude. Der behutsame Umgang mit dem Bestand macht seine Materialität erlebbar. Die Stahlkonstruktionen werden betont, Putzstrukturen und abgeblätterte Farben bleiben erhalten. Ursprüngliche Pfeiler und Brüstungen bekommen ihre Funktion und Anmutung zurück, Ziegelkappendecken werden sichtbar gemacht.
Um dem Bestand ein würdiges Gegenüber zu geben, fiel die Entscheidung den Neubau als Ruine zu konzipieren, die von der Natur zurückerobert wird. Das Neue war von Anfang an roh gedacht und ergänzt so ideal das vorhandene Alte. Eine schlichte Betonfassade mit großzügigen Glasfronten wird durch üppiges Grün strukturiert.
- Gebäudebezogene Außenraumqualität / Außenanlagen:
Vor den Balkonen, welche sich über die gesamte Breite des Neubaus ziehen, stehen bepflanzte Gabionen. Aus ihnen heraus suchen sich Pioniergehölze ihren Weg über die stahlgeflochtenen Balkongitter. Die Pflanzen sind dabei weit mehr als ästhetische Elemente: Sie dienen als Feinstofffilter, reduzieren Lärm und kühlen. Ergänzt wird es durch eine grüne Oase, den Innenhof, der von Parkplätzen und Fahrradständern befreit wurde. Den Zweirädern steht nun eine Tiefgarage zur Verfügung.
Die vielfältige Bepflanzung schafft ganzjährlich Lebensräume für viele Insekten wie z.B. Schmetterlinge. Die in den Höfen teilweise umgebenden Mauern befinden sich Nistkästen für Mauersegler und Haussperling sowie Winterquartiere für Fledermäuse
- Einbindung in das städtebauliche Umfeld:
Wo auch immer möglich, wurde der Historie der Ruine Respekt gezollt. Alte Substanz wurde beibehalten und nach neusten Standards aufgefrischt. So entstand zeitgemäße Architektur im Ambiente des 19. Jahrhunderts. Dem Neubau dient ein denkmalgeschütztes Fragment des ursprünglichen Gebäudes als Sockel.
- Kunst am Bau:
Die fast vollständig verglasten Fahrstuhlkabinen bieten ein Fenster in die lebendige Kultur und die reiche Geschichte Berlins. Ein Graffiti-Künstler hat durch seine Verzierung der Aufzugschächte mit ikonischen und historischen Momenten und Symbolen eine visuelle Darstellung geschaffen, die die Besucher zu Gesprächen verwickeln soll. Bei jeder Fahrt können die Passagiere neue Details und Nuancen entdecken, die der Künstler eingearbeitet hat.
Die Signaletik von Studio Gourdin greift die Geschichte des Gebäudes, als Post- und Telegraphenamt, auf und leitet mit Punkten, Strichen und langgezogenen Zahlen durch das Gebäude.