„Neben der Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude sollen durch Abbruch und Neubau der technischen und künstlerischen Bereiche optimierte Arbeits- und Spielbedingungen für ein zukunftsfähiges Theater geschaffen werden. … soll neben neuen Werkstätten, Probebühnen und weiteren Räumlichkeiten ein neues Zuschauerhaus mit ca. 550 Plätzen sowie ein neues Bühnenhaus in funktionalem Zusammenhang mit den zu erhaltenden Gebäudeteilen errichtet werden. … Schwerpunkt der Wettbewerbsaufgabe ist neben der Sanierung die Optimierung der Funktionsabläufe die wirtschaftliche und energetische Effizienz sowie die Integration der Neubauteile in den städtebaulichen Kontext der historischen Altstadt. …“
Auszug aus dem Erläuterungstext zur Lösung der Bauaufgabe:
„Die große Kubatur der Theaterfunktionen verbirgt sich unter einer durchgehenden auf 8 m angehobenen steinernen Dachplatte. Diese Dachplatte fährt allseitig die Grundstückskanten nach und verbindet auf diese Weise die heterogene Gebäudesubstanz. Die Kuben für den Bühnenturm, Zuschauerraum und Musikprobenbereich durchstoßen die Dachplatte. So fügt sich die großvolumige Nutzung des Theaters sowohl im Straßenraum als auch in der Dachaufsicht harmonisch in das städtebauliche Gefüge und die Maßstäblichkeit der umgebenden Altstadt ein.
Das Konzept der verbindenden Dachplatte wird durch eine homogene ruhige Fassadengestaltung, die alle Neubaubereiche umfasst, unterstützt. Die senkrechte, feingliedrige Fassadenstruktur aus hell eingefärbten Sichtbeton-Fertigteilstützen nimmt vorhandene Proportionen auf und gibt den Altbauten ein zurückhaltendes, ruhiges Passepartout, so dass diese in ihrer Wirkung gesteigert werden. Die Fassadenstruktur ermöglicht eine natürliche Belichtung aller Bereiche; zugleich öffnet sich das Theater auf diese Weise schaufensterartig zum Straßenraum hin. Das zweigeschossige Foyer des Neubaus ist räumlich großzügig mit Freitreppe und Lufträumen konzipiert und schließt höhengleich an Parkett und 1. Rang des Altbaus an. Auf der Galerieebene werden Flächen für die erweiterte Pausengastronomie angeboten.
Aus der Kombination der alten und neuen Bühnenbereiche ergibt sich eine untypische Seitenerschließung des neuen Theatersaals, aus der ein neuartiges Raumkonzept entwickelt wird. Die sich im Parkett ergebende keilförmige Treppenanlage ermöglicht eine flüssige Füllung und Leerung des Saales und eröffnet zugleich vielfältige Aktionsmöglichkeiten für Inszenierungen. Decken und Wände des Saals werden mit einer kassettenartigen Verkleidung versehen, die der gezielten Schallreflektion dient. Die Böden werden mit Dielen belegt. Holzfurnierte Türen und hochwertige Stoffe für Vorhänge und Bestuhlung unterstreichen den festlichen Charakter des Raumes.
Um eine einfache Bestückung der Bühne, des Montageraums und des Magazins zu ermöglichen, liegen alle großen Werkstattbereiche (Malsaal, Deko- und Plastikerwerkstatt, Schreinerei, Schlosserei), die große Bauteile verarbeiten, höhengleich auf der Bühnenebene.
Der Zuschauerbereich des historischen Theatersaals sowie das anschließende Foyer werden auf die ursprüngliche Höhe abgesenkt. Daraus ergibt sich eine stufenlose Erschließung der alten und neuen Foyerbereiche.“