Zu dem vom Zimmermann restaurierten Dachstuhl hinauf erstreckt sich eine Raumfolge als neu gegossene Betonhülle mit handwerklich errichteter Brettschalung. Der Koch- und Essbereich mit Galerie richtet sich zum städtischen Innenhof aus, der als Reminiszenz an den ehemaligen Misthaufen eine erhöhte Sitzfläche sowie mit Kletterhortensie und Maulbeerbaum zwei heimisch vorkommende Pflanzen besitzt.
Das denkmalgeschützte Ensemble nimmt mit seiner Eckposition in unmittelbarer Nähe zum Taschenturm eine besondere Bedeutung im Stadtraum ein. Der Taschenturm wurde im Zuge der zweiten Stadterweiterung Ingolstadts im 14. Jahrhundert errichtet. Das Thürwachterhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und wurde erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Jahrzehntelang standen das Hauptgebäude und die Nebengebäude leer. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Privatinvestorin und den Architekten konnte eine nachhaltige Nutzung ermöglicht werden. Das Vorhaben wurde mit öffentlichen Mitteln gefördert. Die Heizung der Wohnungen erfolgt über Fernwärme.
Der bauzeitliche Dachstuhl konnte komplett erhalten werden, und die Außenmauern wurden nur punktuell ertüchtigt. Der kleine, ehemals zugebaute, Innenhof dient nach dem Umbau allen Bewohnern zum ungestörtem Aufenthalt im Freien.