Städtebaulicher Kontext
Der Standort des Gebäudes wird geprägt durch die Raumkanten und Brandwände des benachbarten Dorint-Hotels an der Dorotheenstraße und der Gründerzeitbebauung an der Oberen Leipziger Straße. Nach dem Abbruch des Bestandsbaus galt es, diesen Ort mit einem neuen Nahversorger und einem marktgerechten Wohngebäude zu bebauen. Stadtreparatur sowie die städtebauliche Neuordnung war dabei ein wichtiges Thema.
Wirtschaftlichkeit / Bauprozess
Das Gebäude passt sich durch seine Struktur in die vorhandenen Geländehöhen ein. Eine große Veränderung des Geländereliefs war somit nicht notwendig, wodurch Kosten gespart wurden. Ein weiterer Wirtschaftlichkeitsaspekt war die Optimierung des Planungs- und Bauprozesses. Durch den Einsatz von Voll- und Halbfertigbetonelementen wurde die Bauzeit beschleunigt und Baukosten reduziert. Die Bauausführung des Neubaus wurde von einer ortsansässigen Baufirma als Generalunternehmer ausgeführt. Die einzelnen Fachfirmen stammten daher häufig aus dem näheren Einzugsgebiet der Stadt und den angrenzenden Bundesländern. Die Transportwege wurden dabei weitestgehend verkürzt z.B. durch den Einsatz von Betonhalbfertigteilen, die in Sachsen-Anhalt hergestellt wurden.
Energieeffizienz / Nachhaltigkeit / Innovation
Die Projektumsetzung vereinigt ökonomische, ökologische und funktionelle / soziokulturelle Qualitäten unter Berücksichtigung der besonderen Standortmerkmale. Die ausgewählten Materialien orientieren sich hinsichtlich Haltbarkeit, Nachhaltigkeit und Ökologie am Leitfaden Nachhaltiges Bauen des Bundes. Auch auf Grund der Forderungen der Hochhausrichtlinie nach nichtbrennbaren Dämmstoffen wurden vorrangig mineralische Dämmstoffe verwendet. Die Ausbildung bodentiefer Fenster in den Wohnräumen steigert die Wohnqualität. Um gleichzeitig die an Hochhäuser gestellten Anforderungen zur Vermeidung von Brandüberschlag über die Geschosse zu erfüllen, wurden speziell geformte, nichtbrennbare Fassadenelemente entwickelt. Durch eine digitale Brandsimulation wurde nachgewiesen, dass die Metallverbundelemente im Brandfall heiße Gase und Rauch von der Fassade wegleiten. Sie vereinen also Brandschutz und Ästhetik.
Sozialer Anspruch: altersgerechtes Wohnen
In den öffentlich zugänglichen Bereichen wurden barrierefreie Bewegungsräume und Begegnungsflächen geschaffen. Alle Wohnetagen sind über behindertengerecht ausgestattete Aufzüge erreichbar und die Laubengänge erlauben die Begegnung zweier Rollstuhlfahrer. Zusammengefasst verbindet das Gebäude ein altengerechtes Wohnungsangebot, kurze Wege der Versorgung und eine direkte Anbindung an das Stadtzentrum. Dabei wurde besonderer Wert auf die Wohnqualität gelegt.
Freiraumgestaltung / Klimaschutz
Die beiden Ebenen der Leipziger Straße und der Dorotheenstraße werden durch eine neue Freitreppe attraktiv verbunden. Auf der oberen Ebene wurden neue Platz-/ Wegeflächen für Fußgänger- und Randverkehr angelegt. Die Oberflächengestaltung des Riebeckplatzes wurde in der Leipziger Straße weitergeführt und mit der Neupflanzung von drei mittelkronigen Bergahornen vervollständigt. Zur Verbesserung des Stadtklimas wurden die gestaffelten Dachflächen extensiv, in den Dachgärten auch intensiv begrünt.