Im Zuge der umfangreichen Umbaumaßnahmen wird das Werkstattgebäude mit dem dahinterliegenden Gebäude durch einen Zwischenbau verbunden.
Das Werkstattgebäude war zu Projektbeginn in einem sehr schlechten Zustand: das Dach war schon vor Jahren eingestürzt, die drei verbleibenden Wände gegen Einsturz gestützt. Aufgrund baurechtlicher Vorgaben konnte die Backsteinfassade weder neu errichtet noch eine innenliegende Gebäudekonstruktion implementiert werden. Die Rohbauphase erforderte einen sensiblen Umgang mit dem Bestand, da die Gefahr des Einsturzes und damit der Verlust der Baugenehmigung drohten.
Zwei Oberlichter aus massiver Eiche von 2 x 4 m Größe wurden in Anlehnung an die ehemalige Substanz in das neue Dach integriert. Die schnörkellose Gestaltung wurde mit reduzierten, hochwertigen Materialien realisiert. Durch den eingesetzten, natürlichen Lehmputz erhält der Raum eine fühlbar angenehme Atmosphäre und gute Raumluft. Der neue Anbau verbindet das Werkstattgebäude mit dem Hinterhaus und wird zur Eingangszone.
Der Grundriss des Hinterhauses konnte aus statischen Gründen nicht adaptiert werden. Hier wurden alle Wände vom Putz befreit und die original Backsteinwände sichtbar, deren Imperfektion wurde ohne Schönheitskorrekturen belassen. Den historischen Raumstrukturen wurde dadurch eine identitätsstiftende Verwandlung zuteil. Natürlicher Linoleumboden und weiß gekalkter Lehmputz verleihen diesem Teil des Ensembles seine eigene Atmosphäre.
Dabei erhielten die beiden Bereiche von ehemaliger Ruine und Hinterhaus eigene Neuinterpretationen. So wurde die Ruine durch reduzierten Einsatz hochwertiger Materialien schnörkellos ruhig umgesetzt. Die ruhige, schlichte Atmosphäre bestimmt den Raum. Im Hinterhaus hingegen wurde durch das Freilegen der Wände der rohe, raue Charakter lebendig für die neue Nutzung inszeniert.
Bei der Auswahl aller Materialien lag der Fokus auf Nachhaltigkeit. Natürliche Materialien wie Lehm, Kalkputz und -farbe, Holzfaserdämmung und Linoleum wurden verwendet, um ein gesundes Innenraumklima zu garantieren. Douglasie aus nachhaltiger Forstwirtschaft wurde in der Küche für das Podest und Küchenarbeitsplatten eingesetzt. Die Fensterrahmen aus massiver, geölter Eiche wurden individuell von einem lokalen Handwerksbetrieb gefertigt. Historische Türelemente wurden liebevoll restauriert und an neuen Bestimmungsorten wieder eingesetzt.
Ergänzend dazu wurden bewusst auf Produkte aus deutscher Herstellung ausgewählt. Hochwertige Armaturen, alle Griffe sowie die Schalter und Steckdosen stammen alle von Traditionsunternehmen, die sowohl bei den Produktionsabläufen als auch bei den Materialien großen Wert auf umweltfreundliche, nachhaltige Aspekte legen.