Vom zentralen Marktplatz im Osten kommend erschließt sich die Kapelle durch eine kleine Talsenke, den Canyon, über einen Pfad, der die Besucher ganz selbstverständlich entlang der gefalteten Kapellenwände über einen Vorplatz ins Innere – in die Stille – geleitet.
Ein durchgängiges, den Weg bis ins Innerste spiralförmig begleitendes Bankelement aus Beton lädt zum Verweilen ein. Die auf Rasenfläche nivellierte Sitzhöhe der Bank vermittelt sinnbildlich das Gefühl, direkt in der umgebenden Wiese zu sitzen – mit der Erde verbunden zu sein.
Der Vorplatz vor dem Eingangsportal wird durch einen Belag aus Feinsplitt markiert und bietet Raum für Begegnungen im Freien.
Kapelle, Kapellenwände und Sitzbank bilden bei Außenveranstaltungen eine schall- und raumbegrenzende Kulisse, die in verschiedene Ausrichtungen inszeniert werden kann. Zusätzlich zu den etwa 28 festen Sitzplätzen im Außenbereich und etwa 20 Plätzen im Inneren können Klappstühle und Tische flexibel hinzugestellt werden. Diese befinden sich in verschließbaren Schubfächern unterhalb der Bank.
Wir treten ein in die Kapelle, fühlen uns geborgen und atmen Licht. Klarheit formt den Raum, der als sakraler Ort spürbar und erlebbar ist.
Die Materialien nehmen sich zurück. Das Brettschichtholz wird mit einer pigmentierten Farbe beschichtet, wodurch mattschimmernde Lichtreflexionen ins Innere gelenkt werden. Dies verleiht dem Raum Ruhe, Würde und Präsenz. Ich fühle mich geborgen.
Das Kapellendach wächst wie Bäume in den Himmel. Der Ausblick in die Höhe, der Blick ins Licht erinnert an einen Spaziergang durch den Wald. Wir sehen durch dieses Gewölbenest ins Numinose, in die Unendlichkeit. Der Himmel wechselt seine Gestalt, ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten entsteht.
Am Abend lässt ein dimmbarer Lichtrahmen das Weiß an den lasierten Wänden entlangstreichen. Farbe, Material, Rhythmus und Licht schaffen Spannung und Harmonie, das Gefäß eine Oase, ein Ort der Stille und der Begegnung – innen wie außen. Ein Ort für Andacht, Gottesdienst, Konzert, Ausstellung und Gespräch für Besucher, Wanderer und Suchende.