Bei der Wahl von Materialität und Farbgebung stand der Zusammenklang von alter und neuer Architektur im Fokus. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Detailentwicklung gelegt. Ein feiner Sockel aus rot geschliffenem Neckartäler Hartsandstein greift den regionalen Stein der alten Kasernengebäude auf. Er leitet über in den auf gleicher Höhe angelegten und in gleichem Stein gepflasterten zentralen Quartiersplatz. Auch der grobe Außenputz der Fassaden ist farblich an den Sandstein angelehnt. Die umlaufenden Einfassungen und Faltläden der frei in die Fassaden gesetzten Fensteröffnungen heben sich als einheitliche stählerne Elemente bewusst ab. Je nach Raumsituation werden sie durch Balkone unterschiedlicher Größe aus dem gleichen Stahl komplettiert. Die perforierten Fensterläden der Gemeinschaftswohnräume machen die Nutzung der Gebäude auch bei Dunkelheit ablesbar.
Durch den Verzicht auf Dämmstoffe sind Gebäude entstanden, die sich auf wenige einfache Materialien beschränken: verputzter Ziegel, tragender Stahlbeton, Holz und Stahl. Mit ihren massiv aus Poroton-Ziegeln gemauerten Wänden beruht die Architektur auf einer zukunftsträchtigen wie traditionellen Bauweise, die ohne zusätzliche Dämmung energetisch funktioniert (KfW Effizienzhaus 55). Der tragende Kern und die Geschossdecken aus Stahlbeton bleiben in den Innenräumen stets sichtbar und kontrastieren in den Wohnungen mit Fischgrätparkett, Holzfenstern und den glatt verputzten Ziegelwänden.
In den zwei neuen Wohngebäuden entstehen insgesamt neunzehn Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Ein gemeinsames Untergeschoss verbindet beide Bauten miteinander und bietet neben Abstell-, Wasch- und Trockenräumen eine Tiefgarage für Autos und Fahrräder. Die Kita des Quartiers bietet Platz für 60 Kinder, davon 20 Krippenplätze und 40 Kindergartenplätze.
Das Areal der ehemaligen Turley Barracks umfasst insgesamt ca. 13 Hektar. 1899 als Kaiser-Wilhelm-Kaserne in Betrieb genommen, wurde das Gelände zuletzt von der US-Armee genutzt. Seit 2012 werden die Flächen im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-Ost zu einem neuen Stadtquartier entwickelt. Mit einer urbanen Mischung aus Eigentums- und Mietwohnungen, betreutem und gemeinschaftlichem Wohnen, innovativen Arbeitskonzepten und lebendiger Stadtteilkultur erfährt das Areal eine besondere neue Nutzung. Bisher sind bereits ca. 750 Bewohner des Quartiers eingezogen. 2023 soll die gesamte Bebauung fertiggestellt sein und insgesamt 1.700 Bewohnern und 650 Arbeitsplätzen Raum geben.