Entwurfsansatz Die Bauaufgabe bestand aus der energetischen Sanierung und der Erweiterung der bestehenden Turnhalle bei Unterschreitung der aktuellen EnEv um 20%, gleichzeitig sollte der "leichte" Charakter des Gebäudes wiederhergestellt werden. Alle Konstruktionen wurden so geplant, dass nach Ablauf ihrer Lebenszeit eine sortenreine Trennung der Einzelkomponenten und eine Entsorgung oder Wiederverwertung nach heutigem Kenntnisstand auf einfachem Wege möglich ist. Diese Entwurfsstrategie, die den Faktor „graue Energie“ berücksichtigt, führte zwangsläufig zu einer neuen „Gebäudetypologie“. Der Umbau und die Sanierung der Turnhalle veranschaulicht die Bezüge energetischer und gesellschaftspolitischer Fragen und hilft die in Teilen verschütteten Qualitäten des Gebäudes wiederherzustellen und mit dem Wissen aktueller Raumerfahrungen zu überhöhen.
Sichtbarkeit der Schichtung, Innenbereich Nach dem Rückbau grosser Teile der Innenverkleidungen wurde die filigrane Tragstruktur des Gebäudes sichtbar. Neubauteile wurden aufgrund fehlender Tragwerksreserven der Deckenkonstruktionen gewichtsoptimiert. Dies führte unter anderem zum Einbau einer ballwurfsicheren Spanndecke auf Metallrahmenkonstruktion aus Glasgewebe. Alle technischen Einbauten, sowie die Akustikelemente konnten ballwurfgeschützt oberhalb der Spanndecke eingebaut werden, gleichzeitig bleibt die Struktur der Konstruktion ablesbar.
Nach dem Freilegen der leichten Staka-Systemdeckenkonstruktion der Hallenanbauten wurden diese in Teilbereichen ertüchtigt und als Lichtreflektor nutzbar gemacht.
Nach Entkernung der Sanitärtrakte wurden neu installierte Dusch- und Wascheinheiten als offene Fliesenkörper in die Umkleideräume eingestellt.
Sichtbarkeit der Schichtung, Aussenbereich Die Fassaden wurden im Verlauf der Geschichte des Gebäudes mehrfach überformt. Nach umfassenden bauphysikalischen Berechnungen des Gesamtgebäudes und unter Bewertung der gebundenen „grauen Energie“ war es gesamtenergetisch sinnvoller, die vorhandene Fassadendämmung aus Polystyrol mit 8cm zu erhalten, als diese zu entsorgen und durch eine dickere Dämmung zu ersetzen. Das vorhandene Wärmedämmverbundsystem wurde nur ausgebessert und stabilisiert, zur optischen Egalisierung erhielt der patchworkartig ausgebesserte Bestandsputz einen farbigen Anstrich mit Linien aus unterschiedlichen Farbfamilien.
Eine Fassade aus Holzstäben, die sich als weitere Schicht in Form eines Paravents um diese gewachsene Struktur legt, führt die Zeitspuren der baulichen Geschichte des Gebäudes zusammen. Im Zusammenwirken der farbigen Linierungen und der Struktur der Holzstäbe entsteht eine optische Entgrenzung des Baus, der sich so, auch nach fünfzigjährigem Bestehen, ganz neu in den gewachsenen Baumbestand einfügt.
Der Paravent macht sich als Teil des Laubengangs von der eigentlichem Halle unabhängig, dadurch gelingt es auf einfachste Weise Neu- und Altbauteile, sowie die Aussenanlagen unter Erhalt der vorhandenen Strukturen zu einem Geamtensemble zusammenzuführen.