Übernachtungsschutz und medizinische Einrichtung Lotte-Branz-Strasse

Lotte-Branz-Straße 5-7, 80939 München

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hild und K Architekten BDA


48.1918544 11.5923035 Lotte-Branz-Straße 5-7, 80939 München
Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2025 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Sozialbauten

Objektart

Sonstige Sozialbauten

Art der Baumaßnahme

Neubau

Datum der Fertigstellung

03.2024

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt
49.200 m³
Nutzfläche
7.150 m²
Grundstücksgröße
13.000 m²

Verwendete Heizenergie

Primär
Fernwärme
Sekundär
Fernwärme

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
42,29 kWh/(m²a)

Energiestandard

KfW-Effizienzhaus 40

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Seit 2013 betreibt die Landeshauptstadt München ein bundesweit einzigartiges Übernachtungsangebot für obdachlose Männer, Frauen und Kinder, zunächst behelfsmäßig untergebracht in einem Gebäude der ehemaligen Bayern-Kaserne. Durch den nun in Schwabing-Freimann fertiggestellten Neubau mit 730 Plätzen konnten die Standards und die Bandbreite der Einrichtung deutlich verbessert werden. So werden die Schutzsuchenden nicht länger in Räumen mit acht bis zwölf Personen untergebracht, sondern in Vier-Bett-Zimmern. Zudem wandelt sich das Angebot von der reinen nächtlichen Unterbringung hin zu einer umfassenden Versorgung mit angemessenen Räumen für Beratung, medizinische Behandlung und einen Tagestreff.   
Um Konflikte innerhalb der Einrichtung zu minimieren, werden die einzelnen Gruppen und die Erstuntersuchung von Asylbewerbern getrennt voneinander untergebracht. Zugleich ist eine gewisse Durchlässigkeit unverzichtbar für den reibungslosen und flexiblen Betrieb. Die auf diesen funktionalen Vorgaben basierende räumliche Struktur lehnt sich typologisch an das historische Ledigenheim Theodor Fischers an. Einzelne „Gebäudefinger“ sind versetzt zueinander angeordnet und nur in den Eckbereichen verbunden. Der Grundriss gewinnt der kammartigen Struktur eine weitere, gerade angesichts der wenig einladenden Lage des Gebäudes zwischen Großmärkten, Lagerhallen und Parkplätzen entscheidende Qualität ab:​ Mit attraktiven Höfen entstehen zusätzliche, geschützte Räume für den Aufenthalt im Freien. Dahinter steht der Wunsch, „den Übernachtungsgästen nicht nur Hilfe in einer äußersten Notlage, sondern eine ‚Heimat auf Zeit‘ zu bieten“, so der federführende Büropartner Matthias Haber.   
In den 1920er Jahren, als Theodor Fischer sein Männerwohnheim plante, war das umgebende Westend ein industriell geprägtes Viertel. Erst später kam die heute bestimmende Wohnbebauung hinzu. Diese reagiert in hohem Maße auf die von dem Architekten und Stadtplaner vorgegebene Blockstruktur. Ähnlich könnte der im derzeitigen Gewerbegebiet angesiedelte Neubau, so die Hoffnung des Entwurfsteams, als erster Stadtbaustein einen Impuls für das am Standort vorgesehene, gemischt genutzte Quartier setzen. Und so dafür sorgen, auch die darin untergebrachte Einrichtung auf lange Sicht hin ins Stadtgefüge zu integrieren.
Aus Gründen der Kosten- und Zeitersparnis bot sich für das Projekt eine serielle Bauweise an. Über einem robusten Sockelbereich aus Betonfertigteilen ist die aufgehende Fassade aus ziegelrot gestrichenen, vorgefertigten Holzrahmenelementen aufgebaut.
Die „Bordüre“ unterhalb der Attika besitzt ein Vorbild in autochtonen Bauweisen. Hier decken kunstvoll profilierte Bretter empfindliches Hirnholz ab und schützen so die Konstruktion bzw. die Anschlüsse vor Witterungseinflüssen. Beim aktuellen Neubau liegen hinter den Verblendungen waagrechte Flächen, die bei Nässe ebenfalls gefährdet wären. Konträr zu ihrer Funktion als „Opferbretter“, die bei entsprechenden Alterungserscheinungen anders als die dahinterliegenden Bauteile unkompliziert ausgetauscht werden können, besitzen die sorgsam gestalteten Elemente hier wie da einen besonderen ästhetischen Reiz. Mit der textilen Assoziation der Bordüre knüpfen Hild und K auch an die eigene Bürotradition an. Nicht zum ersten Mal inszenieren sie hier die Gebäudehülle als schmückende „Bekleidung“ im Sinne Gottfried Sempers.  
Im Innenraum wurden mit Holz, Linoleum, geschliffenem Estrich und Keramikfliesen Materialien verbaut, die strapazierfähig sind und doch für eine einladende Atmosphäre sorgen. Das Farbkonzept verstärkt den freundlichen Eindruck und sorgt für Orientierung. So wurden die Holztüren in unterschiedlichen Tönen – von Tannengrün bis Himmelblau – lackiert, je nachdem, ob sie zu einem Unterkunftzimmer, Bad oder Nebenraum führen. 
Während also in der Fassade und im Innenausbau nachwachsende Rohstoffe eine wichtige Rolle spielen, bildet ein Betonskelettbau aus Fertigteilelementen die Tragkonstruktion. Diese Bauweise ermöglicht es, durch einfachen Rück-, Um- und Weiterbau flexibel auf mögliche Zukunftsszenarien, wie beispielsweise Nutzungsänderungen, zu reagieren. Die Anpassungsfähigkeit darf als wesentlicher Nachhaltigkeitsfaktor im Lebenszyklus von Gebäuden gelten. Sollte es tatsächlich gelingen, dem Problem der Obdachlosigkeit, wie von der Europäischen Union gefordert, ganz grundsätzlich entgegenzutreten, wäre es für Matthias Haber „eine Traumaufgabe, das Haus für seine Nutzerinnen und Nutzer in Wohnungen umzubauen“.
BESCHREIBUNG DER BESONDERHEITEN 
Das Angebot der Landehauptstadt München für obdachlose Männer, Frauen und Kinder ist in dieser Form bundesweit einzigartig. Die nächtliche Unterbringung wird ergänzt durch Sozialberatung, Tagestreff, Kochgelegenheiten, Wäscheräume und medizinische Versorgung. Dafür war eine völlig neue Typologie, jenseits der üblichen Provisorien, zu erfinden. Die Kubatur gewinnt den besonderen funktionalen Vorgaben - getrennte Unterbringung teils vulnerabler Gruppen bei gleichzeitiger Durchlässigkeit im Betrieb und zentraler Zugänglichkeit - gestalterische Qualitäten ab:​ Gliederung des Volumens, attraktive Innenhöfe, klare Adressbildung.

VERBAUTE PRODUKTE

Bodenbeläge
Marmoleum

Brandschutztüren
H3-1 OD – Außentür, H3-1 OD – Innentür, H3-2 OD – Außentür, H3-2 OD – Innentür, H16-2 OD - Innentür

Fassaden
Holzelemente

Holzdämmstoffe
STEICOflex 036

PROJEKTBETEILIGTE FIRMEN UND PERSONEN

Architekt/Planer

Hild und K Architekten BDA

Lindwurmstr. 88

80337 München

Tel. +49 89 383771-0

Architektur: Landschaftsarchitekt

Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Bergmannstr. 3

80339 München

Tel. +49 89 411156912

Fachplanung: Tragwerksplanung

Sailer Stepan Tragwerksteam

Ingolstädter Str. 20

80807 München

Tel. +49 89 3509040


Projektsteuerung, Objektüberwachung

Drees & Sommer

Bundesallee 39-40A

10717 Berlin

Tel. +49 30 254394-0

Fachplanung: Bauphysik

Möhler + Partner Ingenieure AG

Landaubogen 10 49

81373 München

Tel. +49 89 54 42 17 - 99


Fachplanung: Elektrotechnik

IBM-TGA GmbH

Georg-Birk-Straße 19

80797 München

Tel. +49 89 6661096-0


Fachplanung: Gebäudetechnik

Planunion Ingenieurgesellschaft mbH

St.-Martin-Straße 61

81669 München

Tel. 089 450 650-0


Bauherr

Landeshauptstadt München, Kommunalreferat, vertreten durch Baureferat - Hochbau H 1

Friedenstraße 40

81671 München

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