Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Fleischmarkthalle aus dem Jahr 1887 wurde bereits vor dem Umbau als Veranstaltungsort für öffentliche Veranstaltungen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft genutzt und hatte sich als besonderer Ort der Schlachthofgeschichte etabliert. Jedoch fehlte es vor dem Umbau an grundsätzlichen (Sicherheits)-Standards sowie unentbehrlichen technischen Einrichtungen wie Toiletten. Auch der Brandschutz ließ keine größere Veranstaltung zu und in den Wintermonaten war die Halle aufgrund einer fehlenden Heizungsanlage nicht nutzbar. Nicht zuletzt aufgrund des schlechten Schallschutzes war eine intensivere Nutzung als Veranstaltungsort somit nicht möglich.
Der direkt angeschlossene ehemalige Fleischzerlegebetrieb (Wursterei) mit Betriebs- und Kühlräumen aus den 1980er-Jahren wurde vollständig entkernt und neu aufgebaut, um hier die notwendigen Nebenräume für die Veranstaltungshalle unterzubringen. Hier entstanden zwei Multifunktionsräume mit zugehörigen Sanitärräumen für Damen und Herren, ein zusätzliches Behinderten-WC, ein Lagerraum / Stuhllager sowie der Technikraum.
Neben der funktionalen Verbindung der beiden Gebäude sollten diese auch baulich miteinander verbunden werden. Die Gebäudeaußenwand der Wursterei zur Halle hin wurde abgerissen und die Fuge durch eine Pfosten-Riegel-Verglasung geschlossen, die die ehemalige Außenwand der Fleischmarkthalle zur Innenwand umfunktioniert. Über dieses Foyer mit Glasfuge wurde der Anbau respektvoll an die historisch alte Halle angeschlossen.
Die Gesamtnutzfläche der Halle beträgt ca. 400m², die Nebenräume sind ca. 200m² groß.
Ziel der Baumaßnahme war neben der Umnutzung der Räumlichkeiten auch die denkmalgerechte energetische Sanierung des Gebäudes. Um die Fleischmarkthalle auch in den Wintermonaten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen zu können, wurde eine Heizungsanlage installiert und das Dach denkmalgerecht saniert. Die historischen Stahlsprossenfenster blieben erhalten und wurden instandgesetzt, erhielten zudem eine innenliegende zweite Fensterebene. Die dreischiffige, gemauerte Gewölbedecke der Halle wurde von oben gedämmt, um dem Wärmeverlust in der Heizperiode über die aus Denkmalschutzgründen nicht dämmbaren Außenwände entgegenzuwirken. Der Boden mit starkem Gefälle und offenen Ablaufrinnen erschwerte die Nutzung der Fläche und war zudem eine Stolpergefahr. Mit einer neuen Schicht Gussasphalt wurde der Hallenboden auf ein neues, einheitliches Niveau gebracht und lediglich mit einer industriellen Bodenbeschichtung behandelt. Um den starken Hall unter den Kuppen zu minimieren, wurden Deckensegel zur Verbesserung der Raumakustik unterhalb der Gewölbe eingebaut. Die historischen Außenwände, Stahlstützen und Katzenläufe blieben unbehandelt, sogar auf einen Innenanstrich im historischen Hallenteil wurde verzichtet.
Grundsätzlich wurde bei der Planung versucht, den Ist-Zustand des Gebäudes, vor allem den Charme der alten, denkmalgeschützten Halle mit ihrer historischen Industriearchitektur, weitestgehend zu erhalten, soweit dies mit den künftigen Nutzungsanforderungen und den geltenden Sicherheitsstandards zu vereinbaren ist. Auf den Erhalt des rohen Charakters und die Anwendung ehrlicher Materialien wurde großen Wert gelegt. So wurde beispielsweise bewusst auf Malerarbeiten verzichtet, um die über Jahrzehnte entstandene Patina zu erhalten. Erforderliche Ausbesserungen und Rekonstruktionen erfolgten in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege und immer in Anlehnung an das Original. Die neue Gebäudetechnik wurde weitgehend unsichtbar im Dachraum untergebracht, nicht originale Einbauten aus den letzten Jahrzehnten wurden entfernt und einst zurückgebaute Originalteile soweit möglich wieder ergänzt. Die Atmosphäre der Halle mit dem dreischiffigen Gewölbe, den historischen gusseisernen Stützen und den riesigen Fenstern zieht einen sofort in den Bann.
In Karlsruhe gibt es ansonsten kaum Orte, die niedrigschwellig für öffentliche Veranstaltungen vermietet werden und eine vergleichbare Atmosphäre bieten. Als Veranstaltungsort kommt der Fleischmarkthalle die sehr günstige Verkehrsanbindung des Schlachthofareals zugute. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die Fleischmarkthalle als Wirkungsstätte für Künstler und Kreativschaffende zu einem beliebten Veranstaltungsort für öffentliche Ausstellungen, Kunstperformances, Musik- und Medienevents, Theater, Varieté und Lesungen entwickelt und leistet damit seinen Beitrag zur Erfüllung des Leitgedankens des Kreativparks Alter Schlachthof. Für die Karlsruher Kulturlandschaft entstand hier eine charaktervolle Event-Location für bis zu 400 Besucher.