Beim ehemaligen Druckerei- und Magazingebäude der Cansteinschen Bibelanstalt von 1742 wurde die schlichte spätbarocke Putzfassade mit den Kreuzstockfenstern unter Verwendung historischer Fensterflügel erneuert, Satteldachgauben saniert und ergänzt. Im südlichen Anbau von 1913 sind auf drei Ebenen das neue Archiv der Stiftungen und ein Verlagsdepot untergebracht. Der Einbau einer zweiten Mauerwerksebene mit Verschluss der Fenster und die Ertüchtigung der Stahlbetondecken für die Archivlasten sind ein bewusst stärkerer Eingriff in den jüngeren Gebäudeteil, dienen effektiv der Klimakonstanz der Archivräume und reduzieren die Eingriffe im spätbarocken Kerngebäude.
Hier wurden u.a. eine bauzeitliche Holztreppe und plastische, verputzte Holzdecken restauriert und die historischen Raumfolgen wiederhergestellt. Zwei ehemalige Druckereisäle mit Holzstützen und markantem Balkenwerk bieten als Projekt- und museumspädagogische Räume vielfältige Möglichkeiten der Bildungsarbeit an.
Die beiden historischen Feldscheunen geben durch ihr wiederhergestelltes Sichtfachwerk einen Hinweis auf die besondere Nutzung als Wirtschaftsgebäude der ehem. Meierei, bleiben aber im zurückgenommenen Farbkontrast Teile des hell verputzten Gesamtensembles.
Anstelle nicht mehr erhaltener Holztore, Brettertüren und Luken ersetzen Holzlamellen-Verkleidungen die Scheune-typischen Fassadenelemente und lassen zugleich Licht durch die neu verglasten Tür- und Fensteröffnungen. Die notwendigen Eingriffe im Inneren konzentrieren sich auf eingestellte Stahlbeton-Treppenhäuser zur brandsicheren Erschließung aller Ebenen. Subkonstruktionen in Stahl entlasten die alten Holzbalkendecken, die weiter sichtbar die Räume prägen. Stahl-Glas-Türen und Festverglasungen sorgen für ein lichtes Raumkontinuum in den vormals düsteren Lagerräumen. Die ehem. Durchfahrt der Großen Scheune mit hölzernen Bansen-Wänden konnte in situ repariert werden und ist nun Hauptzugang zu den von der Martin-Luther-Universität genutzten Räumen für Verwaltung und Lehre. Buchstäblicher Höhepunkt dieses Hauses ist das markante, durch Aufsparrendämmung sichtbar verbliebene Dachtragwerk, das zwei Seminarräumen und einem Saal eine besondere Stimmung verleiht – mit Querbelichtung und Ausblick auf das Stiftungsareal. Die Kleine Scheune beherbergt Büros und Besprechungsräume der Bundeskulturstiftung.