Für die nächste Generation wurde ein typisches 80er-Jahre Hauses in ein modernes und außergewöhnliches Wohnhaus mit großzügigen und nutzungsvariablen Grundrissen, ansprechendem Design und hoher Transparenz umgewandelt.
Die Entscheidung der Bauherrn zur Umgestaltung und Weiternutzung des Bestandsgebäudes fiel insbesondere mit dem Blick auf die ins Bewusstsein gerückte Diskussion über Nachhaltigkeit und Resourcenschonung.
Der künftige Gesamtenergieverbrauch sollte möglichst niedrig gehalten werden und mit Blick auf die zugeführte Energie bilanziell einen weitgehend autarken Betrieb des Gebäudes realisieren.
Ebenso sollte das neue Gebäude beim Bau einen möglichst geringen CO₂-Footprint hinterlassen.
Das „neue Haus“ fügt sich trotz Modernität gut in das gegebene Umfeld ein, da die ursprüngliche Kubatur und die Außenlinien weitgehend erhalten wurden. Dennoch ist die architektonische Verbesserung des Hauses und seiner Anmutung erheblich und grundlegend.
Die Architektur
Das vollständig umgestaltete Gebäude ist nun aufgeteilt in einen offenen, variablen „Lebensbereich“ mit Küche, Essbereich, Wohnbereich, Lounge, Office-Ebene und Leseecke unter dem Dach, einen Elternbereich mit Schlafzimmer, Badezimmer, Ankleide und einem Ausweich-Schlafzimmer sowie einem Kinderbereich mit zwei gleichwertigen großen Galeriezimmern, einem gemeinsamen zweiten Wohnbereich sowie einem eigenen Bad.
Klare und einfache Formen, eine reduzierte Auswahl an Materialien und wenige Dachüberstände nur dort, wo sie auch notwendig sind. Die in abgeflammtem Holz verkleideten Bauteile erinnern an das Baumaterial des Hauses, während die auf der Westseite gestaltungsgebende Photovoltaik-Anlage zusammen mit dem farblich und optisch angeglichenen Metalldach und der ebenfalls dunkel gehaltenen Glasfassade dem Gebäude einen sehr futuristischen Touch verleihen.
Die Umbaumaßnahmen
Vor dem Umbau wurde analysiert, welche Teile des Spendergebäudes erhaltenswert waren und welche für die notwendige Erneuerung im Weg standen oder aufgrund von Baumängeln ohnehin ersetzt werden mussten. Weitergenutzt wird nun der Keller und etwa 2/3 der Außen- und Tragwände des Spenderhauses im EG. Alle anderen Bauteile wurden entfernt, der Eingang in den Wohnbereich sowie der Hauszugang wurden verlegt, die Garage als Doppelgarage neu errichtet und das Dach der Linie des Haupthauses angepasst.
Die als Ersatz oder neu errichteten Bauteile sind im Wesentlichen aus Kreuzlagenholz konstruiert und teilweise mit Blech verkleidet. An geschützten Stellen wie der südlichen Dachuntersicht oder im südlichen Luftraum ist das Holz noch weitgehend unbehandelt sichtbar, an einigen exponierten Stellen wurde abgeflammtes Holz verwendet, das keine Holzschutzmittel benötigt und dennoch dauerhaft geschützt ist.
Das gesamte Gebäude wurde oberhalb der Erdlinie auf Wand und Dach mit Holzfaserplatten gedämmt, am Bestandskeller wurde bis über die Fundamente eine Perimeterdämmung nachgerüstet. Durch den Einbau einer Fußbodenheizung im gesamten Gebäude sowie einer kontrollierten Wohnraumlüftung wurde der Betrieb einer Grundwasserwärmepumpe ermöglicht.
Durch den Erhalt von wesentlichen Bauteilen des Spendergebäudes und der Ausführung der neuen Elemente sowie der Dämmung in Holzbauweise konnten gegenüber einer konventionellen Bauweise insgesamt ca. 500 Tonnen CO₂ eingespart werden.