Der Auftakt I Bei einer Besichtigung des Betriebshofes, fielen die enormen Mengen verschnittener Schaltafeln, Stapel alter Dämmung, aussortierter Schalungsträger etc. ins Auge. Diese der thermischen Verwertung zuzuführen erschien an diesem Ort vor diesem Hintergrund nachgerade absurd. So wurde die Planung neu aufgerollt, wo immer machbar unter Verwendung der gefundenen Materialien, wo immer möglich mit Materialien, die einen geringeren CO2-Fußabdruck haben, die weniger problematisch sind, wo immer sinnvoll wieder einfach rückbaubar.
Konstruktion I So wurde aus der Kalksandsteinwand mit vorgesetztem EPS wie auch aus den Sandwichpaneelen eine Holzfasergedämmte und mit verschnittenen Schaltafeln bekleidete Holzkonstruktion, aus Trapezblech mit PU-Dämmung ein hinterlüftetes Gründach. Das Gebäude steht auf einer XPS-Dämmung aus Baustellenrückläufern, für den Sockel wurde CO2 reduzierter Beton eingesetzt. Die Konstruktionen sind (mit Ausnahme des Sockels) vollständig rückbaubar und in ihre Einzelkomponenten zu zerlegen und können so auch nach der Nutzung in diesem Gebäude einer weiteren Verwendung zu geführt werden.
Das Erscheinungsbild - der Halle hebt sich deutlich von den umliegenden konventionellen Industriebauten ab, die frische und lebendige Fassade zeigt die bunt gemischte Herkunft ihres Materials, lange und kurze Abschnitte, Bohrlöcher, Nutzungsspuren aller Art sind sichtbar. Die Sichtbare Verschraubung erlaubt es im Schadenfall einfach einzelne Elemente auszutauschen. Dahinter ein Holzskelettbau mit Holzweichfaser als Dämmstoff, innen bekleidet mit Strohbauplatten, die gleichzeitig als Übungsflächen für die Auszubildenden dienen. Die Photovoltaik auf dem Dach trägt zu einem erheblichen Teil der Stromversorgung des Gebäudes bei. Das Gründach ist als hinterlüftete Konstruktion mit Holzweichfaserdämmung gebaut.
Gemeinsam miteinander I Die intensive Diskussion mit den Bauherren, die Initiative der zukünftigen Nutzer den Auszubildenden der Firma Riedel Bau (die bereits direkt an der Ausführung beteiligt waren), die Freude bei der Diskussion der Anordnung der Schaltafeln, der Diskurs über die Art der Dachausführung, die Intensität dieser Zusammenarbeit zwischen Architekten, Tragwerksplaner, Bauphysiker, Bauherr, Ausführenden und deren Auszubildenden sind Beleg dafür, das unkonventionelle Ansätze, wenn auch anfänglich oft in Frage gestellt, offen diskutiert durchaus auf fruchtbaren Boden fallen.
„Dadurch haben wir als Planer viel gelernt, haben ein Bauwerk, das ein wenig in die Zukunft weist, Diskussionen über Recycling, Ressourcen und unseren Umgang mit der Welt anstößt. Nachhaltigkeit beginnt in den Köpfen. “