Der ehemalige Getreidespeicher aus dem Jahre 1959 sollte für die Regionalverkehr Köln GmbH als Verwaltungsgebäude umgenutzt werden. Da das Raumprogramm jedoch eine Erweiterung der historischen Bausubstanz erforderte, musste ein schlüssiges Revitalisierungskonzept entwickelt werden das die neue Nutzung sensibel in den Bestand einzupassen versteht und diesen durch Neuinterpretation bewahrt und weiterentwickelt. Resultat ist ein eleganter, fast skulpturaler Baukörper, der mit seinen Erweiterungen den alten Getreidespeicher ergänzt und es dabei versteht, seinen ursprünglichen Charakter der typischen Industriearchitektur spannungsreich hervorzuheben.
Der gänzlich entkernte 25 Meter hohe Ziegelturm des Getreidespeichers wurde durch Treppenhaus, Aufzugskern, und Geschossdecken ergänzt und beherbergt Besucherfoyer und Büroräumlichkeiten der RVK. Großzügige neue Fensteröffnungen auf der Westseite des Turmes sorgen für Licht in dem durch seine ehemalige Funktion bedingten, geschlossenen Bau. Die angrenzende, zweigeschossige Lagerhalle wurde um ein Geschoss aufgestockt und zusätzlich an ihrer Kopfseite mit einem 3-geschossigen Anbau erweitert. An der Nahtstelle zwischen Bestandsgebäude und neuem Anbau befinden sich der Eingang, sowie das über die gesamte Gebäudehöhe verglaste Besucherfoyer der beiden Dienststellen des Rhein-Sieg-Kreises, welche in dem insgesamt 58 Meter langen, dreigeschossigen Anbau untergebracht sind. Um die äußere Optik der ursprünglichen Ziegelfassade beizubehalten, wurde der Bestandsbau mit einer Innendämmung versehen und von außen saniert. Hierzu schafft die homogene Bandfassade der Erweiterungsbauten aus Aluminium einen eigenständigen, zurückhaltenden Kontrast; es entsteht ein spannendes Wechselspiel zwischen Alt- und Neu. Aufgrund seiner Nutzung als Straßenverkehrsamt und Jugendhilfezentrum wurde der Gebäudekomplex, nach den Anforderungen der Barrierefreiheit öffentlich zugänglicher Gebäude realisiert.
Ein abgestimmtes Energiekonzept mit Photovoltaikmodulen zur Stromerzeugung, sowie einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung führt zu einem geringen Jahres-Primärenergiebedarf von 130 kWh/m²a. Damit ist der revitalisierte Getreidespeicher ein innovatives Gebäude, das Einsparungen im Primärenergiebedarf von mehr als 30% unter der erforderlichen Energieeinsparverordnung erzielt.
Städtebaulich bildet das am westlichen Ortseingang gelegene revitalisierte Gebäude ein gelungenes und von weitem sichtbares Entree für die Stadt Meckenheim.