Die Villa Schüffner gehört heute zu den prägenden Bauten der Stadt Chemnitz. Das hat das Kulturdenkmal seinem Bauherrn zu verdanken. Siegfried Weishaupt setzt sich mit hohem Qualitätsanspruch und großer Detailverliebtheit für den Erhalt und die Wiederherstellung historischer Bausubstanz ein. Mit dem Architektur- und Planungsbüro Höhn & Fischer und Tischlermeister Uwe Schnabel von Arboreus teilt er die sensible Wertschätzung für geschichtsträchtige Architektur und traditionelles Handwerk. Gemeinsam setzten sie zwischen 2020 und 2022 die Sanierung und Restaurierung des Gebäudes, das unter Denkmalschutz steht, um. Schnabel rekonstruierte die Türen originalgetreu – mit Bändern von BaSys.
Die Wohn-Villa entstand in der Gründerzeit um 1886 für den Kattundrucker Karl-Wilhelm Schüffner. Architekt Paul Lehmbocke errichtete ein zweigeschossiges, unterkellertes Gebäude in neoklassizistischem Stil mit Mansarddach. Auffällig sind die Fassade mit gegliederter Naturstein- und Putzstruktur, Ecklisenen und Mittelrisalit sowie die massive Dachgaube mit Tympanon.
1:1-Analogzeichnung als Basis
Im Inneren finden sich 45 ein- und zweiflügelige Türen aus Kiefernholz mit Mittelschlussleisten, die typisch sind für die Region: schnörkellos und mit gerader Linienführung frieden die umlaufenden Profilrahmen die Kassetten ein. Die Füllungsflächen seien für die damalige Zeit sehr modern, sagt Tischlermeister Uwe Schnabel. Da die Originaltüren stark in Mitleidenschaft gezogen waren, baute er sie 1:1 nach, erneut aus Kiefer und eingefärbt mit Positivbeize in dunklem Nussbraun. Der seidenmatte Ton entsteht auf Basis eines transparenten Lacks, der dem historischen Original ähnlich ist.
„Die Altenburger Tischlerei Arboreus von Uwe Schnabel ist die einzige, uns bekannte Adresse, die das in der Qualität umsetzen kann“, sagt Architekt Claus Höhn zu den Anforderungen bei den Türen in der Villa Schüffner. Schnabels Liebe zum Holz entbrannte bereits im Alter von 14 Jahren durch die Freundschaft zu einem alten Tischlermeister. Nach dem Abi wollte er keinen anderen Beruf ergreifen, absolvierte sogar ein Privatstudium in Italien. Schnabels einziges Interesse gilt der klassisch-künstlerischen Holzbearbeitung und den historischen Werten, die in Form von Türen, Fenstern, Intarsienfußböden, Einbaumöbeln und Bibliotheken in den Städten zu finden sind. Seine wichtigste Waffe sei dabei nach eigener Aussage die Beherrschung des analogen Zeichnens im Maßstab 1:1. Das schärfe das Bewusstsein für Architekturdetails.