vom Nicht-Ort zum Ort


48.1754230 11.5663612
Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2022 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Außenanlagen, Verkehrsbauten

Objektart

Sonstige Verkehrsbauten

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Datum der Fertigstellung

04.2022

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Die Arbeit ‚vom Nicht-Ort zum Ort‘ setzt sich mit Verkehrsräumen im urbanen Raum Münchens auseinander. Der Betrachtungsfokus liegt dabei auf Flächen des Nahverkehrs, da sie durch den erforderlichen weiteren Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs die Mobilitätsräume unserer städtischen Zukunft darstellen. Durch ihr Erscheinungsbild und ihre Charakteristika beschreibt der Ethnologe Marc Augé sie als Antithese eines Ortes, als sog. Nicht-Ort. Das lässt sich durch bspw. die Abwesenheit eines besonderen Bezugs zu ihrem Umfeld oder durch ihre nicht vorhandene soziale Prägung darlegen. Relevant wird dies aufgrund ihres Flächenausmaßes im Stadtraum, da sich die Nicht-Orte als baukulturelle Brachflächen beschreiben lassen.
An Nahverkehrsknotenpunkten ist die Ausdehnung der monofunktionalen Flächen besonders intensiv, weshalb in der folgenden Bestandsaufnahme die sieben Knotenpunkte Westfriedhof, Petuelring, Scheidplatz, Michaelibad, Neuperlach Zentrum, Aidenbachstraße und Fürstenried West im Stadtraum Münchens schriftlich, fotografisch und zeichnerisch analysiert werden. Um diese städtischen Flächen als Ressource nutzen zu können, werden im Weiteren Erfolgsthesen für eine zukunftsfähige Neukonzeption der Orte entwickelt und diese beispielhaft am Verkehrsknotenpunkt Petuelring überprüft.
Die beispielhafte Umgestaltung des Petuelrings soll zeigen, wie der Nicht-Ort zum Ort transformiert werden kann, indem sich Raum und Mobilität überlagern und so eine innovative Nachverdichtung und eine Aufwertung der Mobilitätsflächen erreicht werden kann. Am Beispiel des Petuelrings können dadurch Wohnen, Arbeiten und Kultur an zentraler Lage ein lebendiges Zentrum im Stadtteilbezirk entwickeln.
Die Anlagen der Verkehrsmittel bewegen sich im Erdgeschoss des neuen Konglomerats aus baulichen Anlagen, Verkehrsmitteln und öffentlichem Raum ganz natürlich, unterschwellig über den Platz und unter den Gebäuden hindurch.
Im Erdgeschoss wird die Ausformulierung der sog. Basiszone von sechs Metern Höhe deutlich. Der Raum, der um wenige feste konstruktive Elemente und die Erschließungskerne entsteht, kann durch Mobilitätsarten oder andere Nutzungen bespielt werden. Durch die Ausbildung einer Begegnungszone können sich alle Mobilitätsarten gleichwertig bewegen und Restflächen optimal bespielt werden. Neue Nutzungen, die als temporäre Bauten, wie Ateliers etc. angesiedelt werden können, werten den Raum auf und geben ihm einen neuen Charakter.
Durch die Integration einer neuen Stadtbibliothek, interpretiert als Wohnzimmer der Nachbarschaft, bekommt der Petuelring ein festes soziales Zentrum, das mit der Nutzung als Verkehrsknotenpunkt in Symbiose treten kann. Durch dessen Vernetzung mit dem Sperrengeschoss werden neue Sichtbezüge geschaffen und das Untergeschoss wird zusätzlich bespielt. Im 1.UG befindet sich die Mobilitätsgarage, durch die der Ausbau zum multimodalen Knotenpunkt gestützt wird. Dafür ist der schnelle und angenehme Umstieg auf alternative Verkehrsmittel essenziell.
Im 2.UG / Sperrengeschoss ist die Anbindung der Stadtbibliothek erkennbar. Dadurch entsteht ganz im Gegensatz zum derzeitigen Bestand, der eine reine Bewegungsfläche darstellt, im Sperrengeschoss ein Miteinander der gegensätzlichen Räume. So kommt man bspw. nach Feierabend an der U-Bahnstation Petuelring an und sieht beim Herauffahren mit der Rolltreppe, dass am Abend eine Stadtteilbezirkssitzung stattfindet, an der man dann spontan teilnimmt oder es findet ein Konzert statt, dem man vom Sperrengeschoss aus lauschen kann. Die Neukonzeption vernetzt sowohl Nutzungen als auch verschiedene Mobilitätsarten miteinander. Die Untergeschosse sind geprägt durch die Verkehrsmittel und den öffentlichen Raum, die einander ergänzen. Darauf kann über der Basiszone durch eine Beton-Holz-Hybridkonstruktion mit vorfabrizierten Deckenteilen nachhaltiger Wohnungsbau entstehen. Es kann neben Sport und grünen Ausgleichsflächen Wohnraum mit 130 Wohneinheiten und Wohnraum für bis zu 400 Menschen gestaltet werden.
Die derzeit existierenden „Nicht-Orte“ werden im Alltag durch ihr uniformiertes Aussehen nicht bewusst wahrgenommen und sind nur durch ihre Funktion für die Gesellschaft von Bedeutung. Mit meiner Thesis möchte ich zeigen, dass in diesen Orten nicht trotz, sondern gerade durch ihre Funktion als Verkehrsknotenpunkte ein großes Potenzial steckt, lebendige Bezirksstadtteilzentren auszubilden und ein Teil städtischer und innovativer Nachverdichtung zu werden.

Die detaillierte Analysearbeit ist auf der Seite des Lehrstuhls für Städtische Architektur an der TU München unter diesem Link abrufbar: https://www.arc.ed.tum.de/lsa/forschung/vom-nicht-ort-zum-ort/
BESCHREIBUNG DER BESONDERHEITEN 
Die grundlegende Besonderheit des Projektes liegt darin, durch einen fächerübergreifenden Ansatz zwischen Verkehrsplanung, Urbanistik und Architektur neue Lösungsansätze zu finden. Mit diesem Ansatz können beispielsweise die sich in der Verkehrsplanung ergebenden Restflächen durch Wendekreise und Radien optimal bespielt werden und öffentlich-soziale Nutzungen profitieren von der ständigen Frequentierung durch die Haltestelle des öffentlichen Personennahverkehrs.
Bei diesem Projekt geht es darum, die mögliche Symbiose der verschiedenen Planungsdisziplinen auszuloten.

ZEICHNUNGEN UND UNTERLAGEN

Diese Seite anderen empfehlen
       


DAS HEINZE-NETZWERK

 

IHRE PRODUKTINFORMATIONEN IM HEINZE-NETZWERK

10 Millionen Besucher pro Jahr

37 Millionen Seitenabrufe pro Jahr

5 Millionen Downloads pro Jahr

120.000 Kontaktanfragen proJahr



© ais-online.de 2025 - Objektreferenz - vom Nicht-Ort zum Ort CO2 neutrale Website
427690136
13096891