Zur Leopoldstraße mit den charakteristischen, niedrigen Pavillongebäuden neigt sich das Dach tief an die vorgegebene Traufhöhe, verbindet diese in seiner freien Entwicklung mit der höheren Trauflinie der Hohenzollernstraße, fasst den Gebäudekomplex und gliedert ihn in das Straßenbild der Hohenzollernstraße ein. Die Aktivierung der expressiven Dachform und der Tragstruktur in den unterhalb des Daches gelegenen Wohnräumen ebenso wie der monolithische Wandaufbau und die intensive Arbeit an der Putzfassade in Fortführung der breiten Münchener Tradition sind weitere zentrale Themen unserer Arbeit an diesem Projekt.
Die überhöhte Sockelzone mit großformatigen Öffnungen im Erdgeschoss bildet ein solides Fundament für das Gebäude. Durch die Eingliederung des darüber liegenden Geschosses in die Hauptfassade vermittelt der Baukörper in der Straßenansicht und wird gleichzeitig der Einzelhandelsnutzung gerecht, ohne den proportionalen Maßstab zu sprengen. Die sich leicht bewegenden Fensterformate gliedern die Fassade im Zusammenspiel mit den Versprüngen der Kubatur.
Das Dach gliedert sich in dieses Prinzip ein, ohne selbst seine expressive Gestalt zu überzeichnen. Das Walmdach als klassische Dachform des Schwabinger Bürgerhauses wird in seiner Körperhaftigkeit plastisch weiterentwickelt und ist eng mit dem Thema der Atelierwohnungen verbunden, welches zur Blütezeit Schwabings über Bauvorschriften etabliert wurde. Die den Wohnraum prägende Dachskulptur wird somit auch aus dem Innenraum heraus erlebbar. Mansardwohnungen mit großzügigen offenen Galerieebenen entwickeln sich unterhalb der weitläufigen Dachflächen. Die Belichtung erfolgt über zenitale Oberlichter oder über Austritte die sich wie Durchschüsse aus der Dachfläche wölben.