Ein ambitioniertes Team aus Baupraxis, Wissenschaft und Verwaltung entwickelt aus einer in die Jahre gekommenen Bestandssiedlung aus den 80ern ein Vorzeigeprojekt. Die 75 Wohnungen im Salzburger Stadtgebiet werden um 24 neue Einheiten erweitert, zu 100% mit erneuerbarer Energie versorgt und mit alternativen Mobilitätsangeboten ausgestattet. In der Friedrich-Inhauser-Straße werden leistbares Wohnen, höchste Ansprüche an städtische Lebensqualität und Klimaschutz gem. dem Pariser Abkommen miteinander vereint.
Der Umgang, mit dem auf den ersten Blick nicht sanierbaren Bestand möchte ein Leitprojekt sein, konstruktiv mit bestehenden Ressourcen umzugehen, ohne sich eines banalen Abrisses zu bedienen. Die temporäre Absiedlung der BewohnerInnen erfolgte mithilfe eines engagierten Teams und einer Soziologin. Die Planung wurde mit Klimaaktiv-Standard „Gold“ ausgezeichnet und beinhaltet u.a. die Wärmeerzeugung aus dem Abwasser und maximalen Einsatz von Holz. Der Footprint der Anlage hat sich nur um Fahrradgarage und Mobilitätsraum vergrössert.
ZIELSTELLUNGEN
Zentrales Ziel des Projekts ist die Umsetzung eines Demonstrationsvorhabens, das die Pariser Klimaziele für 2030 einhält. Es werden Maßnahmen entwickelt, die sowohl die sozialen Bedürfnisse der Bewohner berücksichtigen als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im engen Rahmen des geförderten Wohnbaus.
STÄDTEBAU
Die Aufstockung des Bestandes zeichnet sich über eine verspielte Topografie aus, die trotz der deutliche Nachverdichtung (GFZ von 0,85 auf 1,2) städtebaulich als sanft und angenehm empfunden wird. Die hierfür notwendigen Aufstockungsgeschosse samt "Holztürmchen", verstärken die Identitätsbildung um den wiederbelebten und neu begrünten Innenhof wo nebst Urban Gardening, auch Weinpergolen und einen Kleinkinderspielplatz sich zusammentreffen. Als quasi "Gründach der Tiefgarage" setzt sich dieser Hofsituation auch oberhalb der neu errichtete Fahrradgarage die wiederum teil des geforderten Mobilitätskonzeptes ist, weiter. (Stellplatzschlüssel 0,80 statt 1,2).
ARCHITEKTUR
Aus einer skizzenhaften Studie wurde ein Forschungsprojekt. Aus einer detaillierteren Studie mit Präsentation vor dem Salzburger Gestaltungsbeirat, wurde einen Entwurfsauftrag. Das Projekt wurde während der Entwurfs- und Einreichungsphase intensiv vom Salzburger Beirat verfolgt, was mitunter die heutige Architekturqualität des Projektes ausmacht.
Fazit: eine konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Der Bestand ist ein zentrales Thema im ganzen Projekt. Um die nachträgliche Aufstockung auch später ablesbar zu machen, wurden die bestehenden Giebelwände als Basis-shilhouette wiederverwendet. Die Aufstockung – als aufgesetzte „Holzkisten“ ablesbar - sind als Hybrid-Holzbau errichtet worden und mit einer Holzschalung versehen. Der ehemals bunte Charakter der Siedlung, spiegelt sich nunmehr in den Stiegenhäusern wieder, wo pro Haus ein adaptiertes Farbkonzept zur Orientierung und Identifizierung der BewohnerInnen umgesetzt wurde.
UMSETZUNG / KONSTRUKTION
Der Bestand, ein Massivbau von 1985 wurde kernsaniert. Die gesamte bestehende Tiefgarage, und großteils tragenden Wände und Decken sind erhalten geblieben. Die optimierten Grundrisse wurden mit Leichtbauwände realisiert. Die beiden Aufstockungsgeschosse wurden fast ausschließlich mit tragende Massivholzwände und Zwischendecken aus Stahlbeton (aus Brandschutzgründen) errichtet. Die Außenfassaden werden unterteilt in Bestand (Weiß verputzt) und Aufstockung (Holzshalung). Für sämtliche Nebenelemente wurden Sichtbeton, Betonfertigteile und Verzinkter Stahl kontinuierlich durchgezogen.
SOZIOLOGISCH
Zentrales Ziel des Projekts ist die Umsetzung eines Demonstrationsvorhabens das die Pariser Klimaziele für 2030 einhält. Es werden Maßnahmen entwickelt, die sowohl die sozialen Bedürfnisse der Bewohner*Innen berücksichtigen als auch die wirtschaftliche Umsetzbarkeit im engen Rahmen des geförderten Wohnbaus.
Konkrete Ergebnisse:
- ein umgesetztes und gut dokumentiertes Demonstrationsprojekt
- daraus abgeleitete Empfehlungen für Gesetzgeber, Kommunen, Bauträger und Planer
- kurze thematische Videoclips z.B. über den Prozess, die Energieversorgung, das Mobilitätskonzept, den Umgang mit Bewohnern, den Einsatz von klimaaktiv-Standards etc. für unterschiedliche Zielgruppen
Die temporäre Absiedlung der Bewohner*Innen während der Bauphase erfolgte mithilfe eines engagierten Teams und einer Soziologin. Jeder Familie hatte ein Rückzugsrecht. Schließlich haben sich ca. 30% der Familien dazu entschieden wieder zurückzukehren in die erneuerte Siedlung.
ERGEBNIS
- ein umgesetztes und gut dokumentiertes Demonstrationsprojekt
- daraus abgeleitete Empfehlungen für Gesetzgeber, Kommunen, Bauträger und Planer
- kurze thematische Videoclips z.B. über den Prozess, die Energieversorgung, das Mobilitätskonzept, den Umgang mit Bewohnern, den Einsatz von klimaaktiv-Standards etc. für unterschiedliche Zielgruppen