„De Flo“ besteht als Einrichtung in den Räumen einer Nachkriegsbebauung an der Florastraße in Köln seit vielen Jahren und Jahrzehnten. Die Notwendigkeit der Sanierung der Gebäude veranlasste den Sozialdienst Katholischer Männer e.V. als Betreiber der Einrichtung zukünftige Entwicklungen in alle Überlegungen einzubeziehen. So entstand die Aufgabe, die Gebäudebestände grundlegend neu zu strukturieren und die vom Sozialdienst betriebenen stationären Einrichtungen in der gesamten Region einzubeziehen.
Für den Standort „De Flo“ wurde beschlossen, die Einrichtung durch drei WGs mit 17 Einzelzimmern und 20 Appartements für ambulantes Wohnen mit neuesten Standards zu erweitern, den Bestand im Zuge der Erweiterungsmaßnahme technisch zu optimieren und die Beschäftigungshilfe mit einer Begegnungsstätte, einem Cafe und möglichst viel Öffentlichkeitswirksamkeit auszustatten.
Hier werden unterschiedliche Wohnangebote ermöglicht. Die Vielfalt der Nutzungen spiegelt sich in der Gebäudestruktur wieder. Gleich mehrere neue Adressen werden gebildet. Die Gebäudestruktur wirkt durch Staffelungen und subtil differenzierte Farbgebung der Fenster entsprechend kleinteilig. Die allen gemeinsame Fassadenstruktur und sein Material schafft Zusammenhang und Gemeinsamkeit , fügt die Teile zu einem Gesamtkonzept. So wird mit dem Konzept eine nachhaltige und umfangreiche Grundlage für zukünftiges Engagement für sozial benachteiligte Menschen in Köln geschaffen, ein grundlegender Baustein für das Brücken bauen vom Leben am Rande zu gesellschaftlicher Teilhabe und sozialer Integration.
Die einschalige Bauweise aus verputzten Dämmziegeln ist kostengünstig, Platz sparend und in der Errichtung zeitökonomisch. Die offene Skelettstruktur aus Stahlbeton wird mit Trockenbauwänden unterteilt. Auf diese Art lässt sich eine für die Zukunft offene Flexibilität erzeugen, die für Umbauten und Anpassungen bei sich ändernden Anforderungen oder notwendigen Umnutzungen notwendig ist.
Welche primären Ziele liegen dem Entwurf zugrunde? Wie werden sie sichtbar?
Ziel des Gesamtprojektes „Wohnen-Begegnung-Beschäftigung“ ist es, die Etablierung eines Wohnhauses mit starker Vernetzung im Viertel für behinderte und nicht behinderte Menschen zu schaffen. Die beeinträchtigte Bewohnerschaft des Hauses soll in den bestehenden Sozialraum integriert werden und mit den Bürger: innen des Viertels in intensiveren Kontakt gebracht werden. Ein inklusives Mitteinander von Bewohnerschaft und Nachbarschaft steht im Vordergrund des Projektes. Darüber hinaus werden Beschäftigungsangebote für die Bewohner: innen vorgehalten.
Inwiefern ermöglicht das Projekt seinen BewohnerInnen eine hohe Wohnqualität?
Das Grundstück liegt mitten im Zentrum Kölns und wurde bis auf einen kleinen Betriebshof vollständig bebaut. Aus diesem Platzmangel an Außenfächen heraus wurden alle erreichbaren Flachdächer intensiv begrünt und mit großzügigen Terrassen versehen. Sie dienen allen Hausbewohnern neben den Loggien und Balkonen der Wohngemeinschafen als Treffpunkt und zur allgemeinen Freizeitgestaltung – mit dem Luxus: freie Aussicht auf den Kölner Dom inklusive! Mit der Realisierung wurde die Beschäftigungshilfe der Einrichtung "de Flo" in den Entwicklungs- und Realisierungsprozess einbezogen. Mit den Schreinern konnten von den
Architekten speziell für die Bewohnerzimmer konzipierte Möbel entwickelt, hergestellt und aufgebaut werden. Cafeeinrichtung und Verkaufseinrichtungen wurden aus dem Fundus des hausinternen Möbelrecycling zusammen- und hergestellt. Auch Malerarbeiten wurden mit entsprechenden Facharbeitern aus der Einrichtung durchgeführt. So konnte eine enorme Qualität für die Bewohner mit vergleichsweise geringen Kosten bereit gestellt werden.
Wie wirkt sich Ihr Projekt auf sein städtebauliches Umfeld aus?
Das neue Gebäude an der Florastraße ist als “Stadtreparatur” zu verstehen. Es übernimmt im Gegensatz zum ehenaligen Bestandsgebäude die Strukturen und - Höhen der umliegenden Blockbebauung und fügt sich ein. Im Erdgeschoss ist das Gebäude mit gleich mehreren neuen Adressen und Läden ein neuer Anziehungspunkt im Viertel. Hier werden die aufgearbeiteten Recyclingproduzkte angeboten, die durch die hausinterne Beschäftigungshilfe aufbereitet werden. Ein Cafe bietet für Bewohner und Nachbarschaft einen neuen Treffpunkt im Viertel.
Welche bau- oder haustechnischen Besonderheiten weist das Projekt auf?
Um eine für die Zukunft offene Flexibilität zu erzeugen, die für Anpassungen bei sich ändernden Anforderungen und notwendigen Umnutzungen notwendig sein kann, wird eine offene Skelettstruktur aus Stahlbeton konzipiert, die mit Trockenbauwänden unterteilt wird. Die offene und flexibel ausbaubare Trag-Skelett-Konstruktion ist Ressourcen schonend, da sie Umbauten auch bei umfangreichen Umnutzungen ohne Aufwand zulässt und weiter genutzt werden kann.
Offen sichtbar bleibende Betondecken, einschalige Bauweise der Außenwände aus verputzten, statisch tragenden Dämmziegeln und ein Ziegeldach aus Holzkonstruktion sind nachhaltig, kostengünstig, Platz sparend und in der Errichtung zeitökonomisch. Die Energieeffizienz der Anlage erreicht die Kategorie B und ist an das Fernwärmenetz angeschlossen worden, das bis zum Grundstück neu verlegt wurde.
Statik
Sämtliche Decken sind als Flachdecken vorgesehen mit einer Dicke von 23 cm, Ausnahmen sind die Decken über dem 4. OG mit 25 cm und dem UG mit 30 cm. Die Decken werden im 1. OG über 42,5 cm Poroton-Mauerwerksaußenwände und Stahlbetoninnenstützen (30 x 30 cm) abgetragen. Im 2. - 5. OG ist als Außenwand eine 30 cm dicken Poroton-Wand vorgesehen. Die Außenwände im Untergeschoss sowie die
Treppenhauswände sind in Stahlbeton mit 25 cm geplant.
Leichthochlochziegel-Mauerwerk der monolithischen Außenwand aus porosierten Hochlochziegeln mit Mineralwolle-Füllung als Wärmedämmung.
Für späteren Putzauftrag.
Wanddicke 30 und 42,5 cm
Wärmeleitfähigkeit: Lambda = 0,10 [W/mK]
Rohdichteklasse: 0,80
Druckfestigkeitsklasse: 12
DIN 1053-1 zul. Mauerwerksdruckspannung: sigma0 = 1,9 [MN/m²]
DIN EN 1996 charakteristische Mauerwerksdruckfestigkeit fk = 5,2 [MN/m²] nach Zulassung
Mauermörtel MG II a DIN V 18580 oder DIN V 20000-412 in Verbindung mit DIN EN 998-2,
Stoßfuge: unvermörtelt, verzahnt
Fabrikat 'Wienerberger Poroton - S10-MW' FKl 12/IIa