Wohnpark im Spinnerei-Areal
Das Gesamtkonzept für die Bebauung im Spinnereipark sieht zwei unterschiedliche Gebäudetypen vor: Die Y-Häuser und die vier zusätzlichen Conradty-Häuser fügen sich behutsam in die leicht hügelige und verkehrsfreie Topografie der Parklandschaft ein. Eine öffentliche Durchwegung ist gegeben und schließt die Bewohner unmittelbar an Parklandschaft und Naherholungsgebiet an. Die vier- bis sechsgeschossigen Bauten zeigen eine spielerisch modulierte, zu den Rändern hin nach Osten und Westen hin abnehmende Höhenentwicklung auf. Während sich die Y-Häuser in die gewachsene Struktur und den Baumbestand des Parks integrieren, bilden die Conradty-Häuser zur nördlich verlaufenden Conradtystraße und zur Bahnlinie den vor Lärm schützenden Rücken.
Gebäudetypus für optimale Wohnbedingungen
Die Architekten planten die Y-Häuser als Solitäre, um die Qualitäten im Park bestmöglich zu nutzen. Jedes Haus ist so platziert, dass der Baumbestand erhalten bleibt und sich optimale Blickbeziehungen zu den Alpen, zum Park mit Weiher und zu den angrenzenden historischen Gebäuden der Alten Spinnerei ergeben. Die fünf- bis sechsgeschossigen Baukörper entwickeln sich aus einem massiven Kern, der sich zu den Enden der Y-Arme visuell auflöst und durch die differenzierte Anordnung der Balkone eine Verzahnung mit der Landschaft erreicht.
Die Grundrissform ermöglicht jeder Wohnung eine dreiseitige natürliche Belichtung und höchstmögliche Flexibilität für die individuelle Grundrissgestaltung. Als Erweiterung des Wohnbereichs schieben sich die Balkone in jedem Geschoss nach außen, bieten mit raumhohen Fenstern zusätzliche private Freiräume und erlauben so ein „Wohnen in der Natur“. Die Schlafbereiche nach Norden und Osten nutzen das indirekte Licht, während Küche und Arbeitszimmer nach Süden und Westen zur Tages- und Abendsonne orientiert sind.
Prägnante Fassadengestaltung
Charakteristisches Merkmal der Fassade sind die hellen, horizontalen Bänder der Balkonbrüstungen mit dahinter liegenden offenen und verglasten Bereiche. Dazu kontrastiert die geschlossener wirkende Holzfassade, die durch frei angeordnete, quadratische Fenster gegliedert ist. Die weißen an- und absteigenden Brüstungen verleihen den Gebäuden mit seinen ausladenden und zueinander versetzt angeordneten Balkonen eine lebendige, „bewegte“ Erscheinung. Materialien, Farbigkeit und Haptik der landschaftlichen Umgebung finden sich in der Lochfassade mit sägerauer, vorvergrauter Holzschalung in verschiedenen erdig-braunen und silbernen Farbtönen wieder.
Auch die Gestaltung der Treppenhäuser greift die Farbpalette ihrer natürlichen Umgebung auf. Warme Grün- und Gelbtöne im Bodenbelag erinnern an die lichtdurchflutete Atmosphäre des Parks. Edles Eichenholz, Sichtbeton, weiße Putzflächen und weißes Stahlgeländer setzen Akzente. Die farbige Markierung des Bodens hat gleichzeitig eine Leitfunktion; mit individueller Erscheinung stärkt sie die Identität jeden einzelnen Hauses.
Nachhaltiges Konzept
Zur Energieversorgung des Spinnereiparks ist im nordöstlichen Teil ein Blockheizkraftwerk geplant, das an das örtliche Nahwärmenetz angeschlossen wird und durch Kraft-Wärme-Kopplung auch Elektrizität bereitstellt. Über den guten Primärenergiefaktor hinaus waren weitere Faktoren zu berücksichtigen, um 2015 das DGNB-Vorzertifikat in Gold zu erhalten. Dazu zählen die Vernetzung der Nachbarschaft mit Fuß- und Radwegen, die Zugänglichkeit des Parks für die Öffentlichkeit mit gemeinschaftsdienlichen Funktionen, der Ausbau des Retentionsvolumens für Hochwasser sowie Ausgleichs- und Biotopflächen zum Schutz der Flora und Fauna. Gründächer halten das Regenwasser zurück, bevor es über die Fallleitungen in das städtische Entwässerungsnetz gelangt. Die Fertigstellung der Wohnbebauung Spinnereipark wird in weiteren vier Bauabschnitten bis circa 2025 erfolgen.