Die Eingliederung von Wohnraum in das geschlossene System des Sakralbaus macht diesen Umbau einzigartig. Das ehemalige Gotteshaus wird weiterhin von einer Gemeinschaft genutzt, einer Wohngemeinschaft mit bis zu 34 Menschen auf individuellen Wohnflächen von 13,5- 46,5 m² sowie 500 m² Gemeinschaftsfläche. In den Räumen unterhalb des großen Kirchenraumes beleben zusätzlich 4 wohnraumgeförderte Apartments mit Zugang von der Leinepromenade das Gebäude neu.
Das Gebäude zeichnet sich durch die imposante Außenhülle aus. Der 4 m hohe Fassadensockel aus repetitiven Fertigbetonteilen mit Verbundglasfenstern hat eine Grundfläche von 23 x 40 m mit einer Auskragung von 3 m zum Leineufer. Auf dem Sockel ragt das steil geneigte Kupferdach bis 21 m in die Höhe. Der Innenraum ist durch diese Geometrie geprägt, ergänzt durch die moderne Architektursprache. Die ehemalige Orgelempore ist jetzt Gemeinschaftsküche. Die Brüstung wurde aufgeschnitten, um die Durchgänge zu schaffen – die Schnittflächen sind sichtbar und machen die Vergangenheit des Bauteils ablesbar. Dieses Sichtbarlassen von Spuren sowohl der alten Konstruktion als auch der neuen Eingriffe findet sich überall im Gebäude wieder.
Die semitransparenten Fassadenelemente sind in den Innenräumen hinter Verglasungen sichtbar und bilden eine transluzente Filterschicht zum Außenraum. In den Bereichen der Loggien entstehen dadurch intime Innenbereiche, die gleichzeitig lichtdurchflutet und introvertiert sind und doch mit den gezielt platzierten Ausschnitten mit der Umgebung kommunizieren.
Die facettenreiche Verwendung von Beton im Bestandsgebäude wurde durch die Umnutzung sichtbar in Szene gesetzt und mit den neuen Treppen in Sichtbeton ergänzt. Dabei ist der Baustoff Beton, sowohl in tragender Funktion als auch in der Fassade auch nach 57 Jahren sowohl optisch als auch konstruktiv überzeugend und in seiner Dauerhaftigkeit extrem nachhaltig.
Die 27 Zimmer auf zwei Etagen im ehemaligen Kirchenraum sind als Haus im Haus Prinzip ebenso wie die zwei Gemeinschaftsküchen wärmegedämmt in die Hülle gebaut. Der großzügige Zwischenraum des Kirchenschiffs dient als Wetterhülle und ungedämmter Übergangsraum. Das Kreuz und der Altar sind erhalten und wurden verfremdet, so dass der Bezug zur ursprünglichen Nutzung nicht verloren geht.
Der 17 m hohe Dachraum aus unbehandelter Holzverschalung sowie das umlaufende Flachdach ruhen auf dem 7-achsigen Betonskeletttragwerk. Die im Steildach liegenden 7 m hohen Buntglasfenster inszenieren die Oberflächen. Die Neubauvolumen setzen sich mit ihrer weißen Schlichtheit vom 60er-Jahre-Gebäude ab und erhalten den ursprünglichen Raum.