Für das Wohnhaus mit Kinderladen entwickelten Stefan Forster Architekten einen reduzierten, archaisch anmutenden Baukörper. In der Flucht der Schloßstraße bildet er den Kopf einer Häuserzeile aus den 1960er-Jahren. Trotz seiner zeitgenössischen Gestaltung erscheint der Neubau hier nicht dissonant: Prägende Elemente des Kontextes wie die Bebauungskante, die Kubatur und die Figur des traufständigen Satteldachs werden (mit Ausnahme einer quer zur Straße stehenden Hochhausscheibe) aufgenommen und neu interpretiert. Der zeichenhafte, auf die primäre Wirkung von Material, Proportion und Farbe vertrauende Bau erzeugt eine klar Raumkante zum Park hin und macht dessen Eingang wieder sichtbar. Die Signalwirkung wird durch die allseitige Verwendung von rot geflammten Wasserstrichklinkern mit durchgefärbten Fugen noch verstärkt. Von den Beton-Fensterbänken über die Textilscreens bis hin zu den Brüstungen aus Streckmetall sind sämtliche Fassadenelemente in korrespondierenden Rottönen gehalten. Als einzige Ausnahme wurde aus Kostengründen die rückwärtige Fluchttreppe in verzinktem Stahl ausgeführt. Tiefe Fensterlaibungen und in das Volumen eingeschnittene Loggien spinnen das typologische Thema der »Urhütte« weiter.
Die Straßen- und Giebelseiten sind mit einem schlichten vier- bzw. fünfachsigen Fensterraster strukturiert. Nach Süden öffnen sich großzügige Loggien mit bodentiefen Fenstern sowie der Kita-Garten zum Park hin. Lediglich die aus der Achse verschobenen Eingänge und die zum Hochhaus vermittelnde Erdgeschosswand brechen die strenge Symmetrie auf. Das Wohnhaus Schloßstraße bietet Raum für einen Kinderladen, mit Geschäftsräumen im ersten Obergeschoss, und 13 Mietwohnungen.