Das Projekt schließt die Ecke Friesenring / Martin-Luther-Straße mit einem Winkel, der zwischen den großmaßstäblichen Gebäuden entlang des Ringes und den benachbarten „Kaffeemühlenhäusern“ des Kreuzviertels vermittelt. Seine Silhouette stuft sich entsprechend dieser städtebaulichen Situation von vier auf zwei Geschosse abgestuft. Der nun vom Lärm abgeschirmte Hof wird zusätzlich durch zwei Doppelhäuser verdichtet. Zwei große geschützte Bäume wurden in die Planung einbezogen und erhalten.
BEZAHLBAR WOHNEN
Das Kreuzviertel ist eines der beliebtesten und hochpreisigsten Wohnviertel Münsters. Das neue Ensemble schafft hier nun 33 Wohnungen zwischen 40qm und 115qm, davon 10 öffentlich-
gefördert, die sich Studenten, Singles, Senioren und junge Familien leisten können. Das Angebot an Wohntypologien reicht von Geschosswohnungen über integrierte Stadthäuser (mehrgeschossige Wohnungen) bis hin zu Doppelhaushälften.
GRÜNE MITTE
Das Zentrum des neuen Quartiers bildet der lärmgeschützte Wohnhof, der eine Spiel- und Aufenthaltsfläche für alle Bewohner anbietet und an kleine private Gärten und Freisitze der Erdgeschosswohnungen anschließen. Die Einbindung der großen, bestehenden Bäume trägt maßgeblich dazu bei, die Atmosphäre eines gewachsenen Quartiers zu erzeugen.
FASSADEN UND CHARAKTER
Die hell-geschlämmte rosé farbige Ziegelfassade, mit einem gestalt- und strukturgebenden Reliefmauerwerk, ist sowohl eine Reminiszenz an die Ornamentik der Versöhnungskirche, zugleich setzt sie die vorherrschend rote Farbigkeit der Ziegelfassaden der benachbarten Punkthäuser fort. Die Wahl eines Wasserstrichziegels verleiht den Fassaden Haptik und Charakter. Die insgesamt sehr kompakte Planung machte es möglich, innerhalb eines dem öffentlich-geförderten Wohnungsbaus entsprechenden Budgets eine wertige Fassade zu realisieren, die den vorhandenen Kontext auf zeitgemäße Art und Weise fortschreibt.
KONSTRUKTION
Unterschiedliche Parameter bedingten eine hohe Komplexität in der Umsetzung der zweischaligen Außenwandkonstruktion. Zur nördlich verlaufenden Ringstraße muss die Gebäudehülle erhöhten Schallschutzanforderungen gerecht werden. Diese galt es mit der Zielsetzung einer hochwärmegedämmten Hülle und bestimmten Standards zur Hausbewirtschaftung in Einklang zu bringen (Revision Rolllädenkästen von innen, einfache Reinigung der Fenster etc.). Im Sinne des energiesparenden Bauens erfolgt die Belüftung der Wohnungen über passive Systeme, Außenluftdurchlässe an den schallzugewandten Seiten und Zuluftelemente in den Rolladenkästen an den schallabgewandten Seiten. Auch die Tiefgarage wird natürlich belüftet.
Das Reliefmauerwerk setzt in vertikaler oder horizontaler Richtung die Öffnungen fort und dient als gliederndes Element, das die jeweilige Ausrichtung der Fassade betont und Fassaden über Eck miteinander verknüpft. Die Umsetzung als Verbandswechsel im Halbsteinverband erforderte eine hohe handwerkliche Genauigkeit. Die Fertigteilstürze, die gemäß Relief und Verband variieren, dienten hierbei als ‚Schablonen‘. Die Attika wurde in Abstimmung auf den Verblendstein im RAL-Ton „Floridagrau“ farbig beschichtet.