Auf dem Baugrundstück selbst stand an dessen Nordgrenze ein eingeschossiges, teilunterkellertes und mehrfach überformtes Gesindehaus aus der Zeit um 1920, das nach einer ausführlichen Substanz-Untersuchung wegen seiner Baufälligkeit nicht zu halten war. Nach jahrelangen Bemühungen, das Baufeld im Denkmalensemble mit einem zweigeschossigen Ersatzbau ganz selbstverständlich aufzufüllen, stimmte das Verwaltungsgericht München einer entsprechenden Bauvoranfrage zu.
Angedacht war von Beginn an ein mehrgeschossiger Wohnbau in Holzbauweise, den der Grundstückskäufer ab 2021 auch realisiert hat. Unter Berücksichtigung des wertvollen Altbaumbestandes wurde eine schlüssige städtebauliche Setzung mit der `Bild`-Vorstellung einer `Wohnscheune` umgesetzt. Das historische Nebengebäude an der SW-Ecke des Grundstücks konnte erhalten werden und tritt auf reizvolle Weise mit dem Neubau in Dialog.
Der Neubau selbst besteht aus einem einfachen, zweigeschossigen Satteldach-Volumen in Neigung der Umgebungsbebauung. Auf der Nordseite ist dabei ein Laubengangbereich angegliedert und auf der Südseite eine weiter auskragende Laube, was Motive aus dem historischen Bestand aufnimmt. Eine vorhangartige Lattenfassade umfängt das Gebäude und führt zu einfachem Sichtschutz. Auf den Giebelseiten durchdringen einzelne größere Sitzfenster den Holzschirm und tragen zu einem zeitgemäßen, reduzierten Erscheinungsbild ebenso bei wie die unauffällig in der Dachdeckung integrierten PV-Ziegel.
Während im Erdgeschoss 4 eingeschossige barrierefreie Wohnungen Platz finden, sind im Obergeschoss 5 zweigeschossige Wohnungen untergebracht, die über eine einläufige Treppe und den genannten Laubengang erschlossen werden. Zusätzlich finden sich in diesen Wohnungen Galerie-Nutzungen im Dachspitz.
Der nachhaltige Baustoff Holz fand im (Passivhaus-)Gebäude in den unterschied-lichsten Formen Verwendung, u. a. sind die Sichtdecken in Weißtanne-Massivholz zu nennen oder auch die vorfabrizierten WC- und Badmodule, die fertig installiert auf der Baustelle eingebaut wurden. Überhaupt konnte durch einen hohen Vorfertigungs-Grad die Bauzeit wesentlich gegenüber einem Massivbau verkürzt werden.
Eine Tiefgarage mit platzsparendem Auto-Aufzug sorgt für die notwendigen Stellplätze.
Die staudenartigen Außenanlagen verwandeln die Freiflächen in ein artenreiches Gemeinschaftsgrün mit hoher Aufenthaltsqualität.
Der Neubau fügt sich insgesamt an dieser Stelle selbstverständlich und bereichernd in die vorhandene historische Ortsstruktur ein und korrespondiert in seiner Farbgebung mit dem Sichtklinker-Mauerwerk der schräg gegenüber liegenden Ziebland-Kirche.