Im Projektmodul „Architektur und Raum“ konzentrieren wir uns auf das entwerfen von Wohnprojekte im Stadtraum Athen. Dabei sind die Arbeit an Raum und Programm, die Entwicklung von Volumetrie, Erschliessung und Wohnungsgrundriss sowie die Konstruktion von aussagekräftigen Schnittlösungen und atmosphärischen Qualitäten die inhaltlichen Schwerpunkte der Projektarbeit.
Athen bietet auf Grund seiner einzigartigen Entwicklung ein inspirierendes Umfeld für ein Semester, das sich mit dem Wohnen in der Stadt auseinandersetzt. Insbesondere während des 20. Jahrhunderts ist die Stadtentwicklung von Migrationswellen, ungeordneten Besitzverhältnissen und Interessen der Bodenspekulanten und Landbesitzer geprägt. Das ausserordentlich schnelle Wachstum gepaart mit politischen Unzulänglichkeiten ermöglichte eine fast vollständig privatisierte bauliche Selbstregulierung.
Ziel war, möglichst viel Wohnraum in kurzer Zeit zu schaffen. Dazu entwickelte man als pragmatische Antwort und prägenden Baustein den Gebäudetyp der Polykatoikia, der die griechische Umsetzung von Le Corbusiers Prinzip der Maison Domino ist. Als einfacher Geschossbau in Stahlbetonbauweise, bestehend aus Deckenplatte, Unterzügen und Stützen bietet das System neben Erdbebensicherheit eine bemerkenswerte exible Gestaltung.
Es stellen sich für den Wohnungsbau relevante Fragen - nach den Grenzen des multifunktionalen Nutzens, aber auch den Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre. Fragen, mit denen wir uns im Herbstsemester 2016 beschäftigen werden, um über die mögliche Entwicklung zukünftiger städtischer Wohnformen zu spekulieren.
Die Arbeit in den Entwurfsstudios findet in Zweiergruppen statt. Durch eine gemeinsame Aufgabenstellung für alle sechs Studios des Moduls und die Konzentration auf maximal 10 Projekte pro Studio wird der intensive Austausch untereinander und damit eine breitere Basis für die architektonische Diskussion ermöglicht. Diese Diskussion wird neben der Zwischenkritik durch eine Poolkritik und eine Tischkritik Plus unterstützt und gefördert.
Aufgabenstellung - Programm:
Die Entwurfsaufgabe besteht darin, ein mehrgeschossiges Wohnhaus in Athen zu entwerfen. Das Gebäude wird auf einer von drei zur Auswahl stehenden Parzellen projektiert. Jede dieser Parzellen hat unterschiedliche Qualitäten und Rahmenbedingungen.
Die Arbeit am Programm des Hauses, sowie die Entwicklung der Volumetrie, Gebäudehöhe, Erschliessung und Ausdruck des Projekts ist individuell konzeptabhängig zu entwickeln und zu konstruieren. Die Wohnungsgrundrisse mit aussagekräftigen Schnittlösungen und Raumbeziehungen bilden den inhaltlichen Schwerpunkt der Aufgabenstellung. Es gilt, bestehende Konventionen kritisch zu hinterfragen und typologische Qualitäten zu reflektieren, um das eigene Projekt weiter zu entwickeln. Ziel ist - über die Erfüllung der Aufgabe hinaus - ein Leitthema für den Entwurf zu finden, das den Prozess und die zu treffenden Entscheide hierarchisiert.
Leistungen
Aufgabenstellung - Leistungen:
Der Entwurfsprozess wird in jedem Studio individuell entwickelt und schrittweise auf verschiedenen Ebenen reflektiert, dokumentiert und bewertet:
→ Dokumentation des individuellen Entwurfsprozesses gemäss Vorgabe durch das jeweilige Studio
→ Physische Übungsabgaben zu Tisch-, Pool-, Zwischen- und Schlusspräsensationen gemäss Aufgabenstellung im Studio: z.B. Modelle, Modellphotos, Collagen, Skizzen und Pläne
→ Digitale Abgaben zu Tisch-, Pool-, Zwischen- und Schlusspräsentation: Fotos im JPEG Format, Collagen, Skizzen, Pläne im PDF-Format gemäss vorgegebener Ordnerstruktur auf der Ilias Plattform
→ Vertiefung „Fassadenplanung“ gemäss individueller Aufgabenstellung im Studio
Mindestens zwei Wohntypen sollten generiert werden. Ausserdem stand die Frage der Umgebung und Kontext im Hintergrund. Die klimatischen Bedinungen sollten eher an die der Schweiz angedacht werden.