Die gängigen Kategorien unseres Wissenskanons sind zu starr, um der Breite der Informationen und ihrer repräsentativen Medien dauerhaft gerecht zu bleiben. Die Kuration von Wissen muss dynamisiert und flexibilisiert werden, programmatisch sowie räumlich.
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Durch Spannung entsteht Neues. Die Interaktion von Körpern miteinander legt Kontraste frei - Spannung zwischen Informationskörpern, Menschen, Baukörpern. Die Bibliothek lotet Kuration von Information und freien Zugriff aus. Die Benutzer sind Fremde. Divers in ihren Perspektiven bewegen sie sich in einem Raum der Annäherung und des Austausches. Dieser Raum ist ein Kraftfeld von definiertem Ort und Leere. Unterschiedliche Baukörper interagieren in ihrer städtebaulichen Setzung mit sich und der umliegenden Stadt. Es entsteht ein Spannungsfeld.
Der Landwehrkanal, die Hochbahn, sowie die Blücherstraße markieren prägnante Ost-West-Achsen - die ehemalige Blücherstraße, der Mehringplatz, sowie die Heiligen Kreuz Kirche sind markante städtische Bezugspunkte der Bibliothek.
Sie wird als Ensemble urbaner Archetypen arrangiert, welches das städtische Gefüge in sich weiterführt. Im Spannungsfeld der Bezüge entsteht ein permeabler Landschaftsraum.
Die schiere Endlosigkeit von Information überfordert. Die Bibliothek konserviert und kuratiert sie. Gleichzeitig bietet sie Raum für freie Aneignung.
Die kuratorische Funktionsweise der Bibliothek wird neu definiert. Das ASRS (Automated storage and retrieval system) kann angeforderte Bücher sofort bereitstellen. Die konventionellen Magazine sind als universelle Informationsspeicher begehbar. In dem weiten Zwischenraum stehen einzelne Regalalleen, in denen die Kuration der Medien stattfindet. Die Bücher bewegen sich über die Besucher durch die Bibliothek. Ihre Bezüge ändern sich fortwährend – durch den Besucher, der Medien frei zurück in das Regal stellen kann, und durch Kuratoren, die die Ordnung jährlich fernab konventioneller Kategorien neu verbinden. Jedes Medium ist online zu orten. So kann der Besucher Spezifisches suchen, oder sich in der Fläche stöbernd inspirieren lassen.
Es könnte eine offene, vielfältige Bibliothek entstehen, deren Elemente ihre Relation zueinander kontinuierlich weiterentwickeln.